Flüchtlinge – weltweite Flucht und Vertreibung

SPOTLIGHT: Die Zahl der Menschen, die weltweit vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen müssen, war noch nie so hoch wie heute. Laut dem aktuellen "Global Trends Report" von UNHCR waren Ende 2021 89,3 Millionen Menschen auf der Flucht – und die Zahlen steigen kontinuierlich weiter an: Mit der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022 stieg die Zahl mittlerweile auf über 100 Millionen Menschen.


Globale Zahlen für Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Asylsuchende

Globale Flüchtlingszahlen 2021

Die Grafik zeigt im linken Säulendiagramm die Entwicklung der weltweiten Flüchtlingszahlen bis Ende 2021 und im rechten Säulendiagramm deren Aufschlüsselung im gleichen Jahr. Von den im Jahr 2021 rund 89,3 Millionen Personen waren mehr als ein Viertel ins Ausland Geflüchtete und deutlich über die Hälfte sogenannte Binnenvertriebene (umgangssprachlich Binnenflüchtlinge). Mehr als 4 Millionen der Flüchtenden waren Asylbewerber, d.h. Personen, die einen Antrag auf Asyl gestellt haben. Wie im Vorjahr werden im Weltflüchtlingsbericht 2021 die ins Ausland vertriebenen Venezolaner gesondert aufgeführt.

In den beiden Balkengrafiken im unteren Teil der Grafik sind die fünf Hauptherkunftsländer (Syrien, Venezuela, Afghanistan, Südsudan und Myanmar - rote Balken) und die fünf Hauptaufnahmeländer (Türkei, Kolumbien, Pakistan, Uganda und Deutschland - grüne Balken) für das Jahr 2021 dargestellt.

Wer ist ein Flüchtling?
Ein Flüchtling ist eine Person, die fluchtartig ihr Heimatland - also das Land, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt - verlässt, um in einem anderen Land Schutz zu suchen. Näheres siehe Erläuterungen weiter unten.

Weiterführender externer Link

  • UNHCR - The UN Refugee Agency
    (Webpräsenz des UNHCR - formal: United Nations High Commissioner for Refugees - umgangssprachlich: "Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen"  - in Englisch)

Weltweite Flucht und Vertreibung - die größten Herkunftsländer und Aufnahmeländer

Flüchtlinge und Binnenvertriebene 2021 

Die Grafik zeigt die jeweils fünf größten Hauptherkunftsländer der Flüchtlinge (rot), Hauptaufnahmeländer der Flüchtlinge (grün) und Länder mit der höchsten Zahl an Binnenvertriebenen (gelb) - verbunden mit den jeweiligen Zuzugs-, Fortzugs- und/oder Vertriebenenzahlen mit Stand Ende 2021. Drei Schwerpunktregionen werden deutlich: Vorderasien, Zentralafrika und der Norden von Südamerika.

Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) aller Flüchtlinge und ins Ausland vertriebener Venezolaner kommen aus 5 Ländern: Syrien, Venezuela, Afghanistan, Süd-Sudan und Myanmar. Der hohe Anteil Binnenvertriebener in Venezuela (rund 6,8 Millionen) ist u.a. die kumulative Zahl an Vertreibungen während der intensiven jahrzehntelangen bewaffneten Kämpfe im Land.

Erschreckend ist, dass die größten Fluchtzahlen im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten nunmehr in unmittelbarer Nachbarschaft Europas liegen: Zum einen Syrien als Hauptherkunftsland mit über 6,6 Millionen ins Ausland geflüchteten Personen und zum anderen die Türkei als Hauptaufnahmeland mit rund 3,8 Millionen Flüchtlingen aus Syrien. Auch im Jahr 2021 ist Deutschland unter den größten Aufnahmeländern zu finden - an fünfter Stelle stehend mit fast 1,3 Millionen Flüchtlingen.

Weiterführender externer Link

  • UNHCR - Deutschland
    (Webpräsenz der deutschen Vertretung des UNHCR - umgangssprachlich: "Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen")

Erläuterungen und Erkenntnisse

Achtung - Definitionsfalle:
Umgangssprachlich werden in Deutschland alle Personen als Flüchtlinge bezeichnet, die ohne vorherige Inanspruchnahme formeller gesetzlicher Regelungen in das Land einreisen, d.h. die Grenze übertreten. Demgegenüber gibt es den Rechtsstatus des "anerkannten Flüchtlings", der Personen in einem geregelten Asylverfahren zuerkannt wird. Im Jahr 2015 wurde in Deutschland rund die Hälfte der Asylsuchenden zu "anerkannten Flüchtlingen".

(1) Flüchtling
Nach Art.1 der Genfer Flüchtlingskonvention (Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge vom 28. Juli 1951) ist ein Flüchtling eine Person, die „aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen will [...]“.

(2) Flüchtlinge vs. Asylbewerber
In der Regel wird in Deutschland von neu ins Land kommenden Flüchtlingen ein Antrag auf Asyl gestellt; sie werden damit Asylbewerber. Die Zahl der in Deutschland umgangssprachlich als Flüchtlinge bezeichneten Personen kann daher in etwa mit der Zahl der volljährigen(!) Asylbewerber plus deren Kinder - die als Faustformel etwa die Hälfte der Flüchtlinge ausmachen - gleichgesetzt werden.

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