Einwohnerzahlen Deutschlands

SPOTLIGHT: Deutschland hatte zum Jahresende 2023 nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) rund 84,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Damit lebten hierzulande so viele Menschen wie noch nie am Ende eines Jahres. Gegenüber dem Jahresende 2022 wuchs die Bevölkerungszahl um gut 300.000 Personen. Die Nettozuwanderung (Saldo aus Zu- und Fortzügen) war auch im Jahr 2023 die alleinige Ursache des Bevölkerungswachstums.


Deutschland - aktuelle Einwohnerzahl am Jahresende

Einwohnerzahl 2023

Zum Jahresende 2023 lebten gut 84,7 Millionen Menschen in Deutschland, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach einer ersten Schätzung mitteilte. Nachdem die Bevölkerungszahl in Deutschland 2020/2021 nahezu unverändert blieb, übersprang sie 2022 erstmals die 84-Millionen Marke. Im Einzelnen:

•  2023   =   84.700.000
•  2022   =   84.358.845
•  2021   =   83.237.124
•  2020   =   83.155.031
•  2019   =   83.166.711

Gegenüber dem Jahresende 2022 wuchs die Bevölkerung damit um gut 0,3 Millionen Personen. Der Zuwachs entspricht dem Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2021 und war deutlich geringer als im Jahr 2022, in dem die Bevölkerungszahl vor allem infolge der starken Zuwanderung aus der Ukraine um 1,1 Millionen Menschen gestiegen war. Die Nettozuwanderung (Saldo aus Zu- und Fortzügen) war auch im Jahr 2023 die alleinige Ursache des Bevölkerungswachstums. Wie in allen Jahren seit der deutschen Vereinigung fiel die Bilanz der Geburten und Sterbefälle auch 2023 negativ aus, da erneut mehr Menschen starben als geboren wurden. Ohne Nettozuwanderung wäre die Bevölkerung bereits seit 1972 geschrumpft, da seither jedes Jahr mehr Menschen starben als geboren wurden.

Weiterführender externer Link


Analyse und Kommentar

(1) Entwicklung der Einwohnerzahlen seit 1871

  • Die Einwohnerzahl Deutschlands hat sich in 150 Jahren etwa verdoppelt, was im globalen Vergleich eine geringe Steigerungsrate darstellt.
  • Zwischen Weltkrieg I und Weltkrieg II gab es keine "Bevölkerungsexplosion", welche die im Dritten Reich propagierte These von einem "Volk ohne Raum" unterstützt hätte.
  • Der Aderlass der DDR betrug während ihrer Existenz etwa 2 Millionen.
  • Die Einwohnerzahl Deutschlands hatte laut alter(!) amtlicher Bevölkerungsfortschreibung im Jahr 2002 mit rund 82,5 Millionen ihren vorläufigen Zenit erreicht.

(2) "Bevölkerungsschwund" im Jahr 2011?

Wurde die amtliche Einwohnerzahl Deutschlands 2010 noch mit rund 81,7 Millionen angegeben, so waren es ein Jahr später in 2011 nach offizieller Zählung nur noch rund 80,3 Millionen Einwohner. Gab es also einen Bevölkerungsrückgang von 1,4  Millionen?

Nein, denn die Einwohnerzahl für 2010 ergab sich aus der amtlichen Bevölkerungsfortschreibung, die auf den Daten der Volkszählung 1987 in der Bundesrepublik beziehungsweise auf den Daten des zentralen Einwohnermelderegisters der DDR aus dem Oktober 1990 basierte.

Die Einwohnerzahl für 2011 hingegen wurde mit dem "Zensus 2011" (Volkszählung) ermittelt. Mit der Veröffentlichung der Zensusergebnisse wurde die Berechnung der Bevölkerungszahl auf eine neue Grundlage gestellt. Danach gab es am Zensusstichtag 9. Mai 2011 in Deutschland gegenüber der bis dahin gültigen Bevölkerungszahl rund 1,4 Millionen Einwohner weniger als angenommen. Die Gründe:

(a) Zum einen war ein realer Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen. Ein wesentlicher Grund hierfür war das in Deutschland schon seit Längerem bestehende Geburtendefizit, also die Differenz aus Geburten und Sterbefällen.

(b) Zum anderen hatte sich der Wanderungsgewinn, also mehr Zuzüge als Fortzüge, deutlich verringert und kehrte sich 2008 und 2009 sogar in einen leichten Wanderungsverlust um. Erst 2010 war wieder ein positiver Saldo zu verzeichnen. 2011 reichte der Wanderungsgewinn wieder aus, um das Geburtendefizit, das sich bis dahin auf fast 190.000 erhöht hatte, zu kompensieren. Der Wanderungsgewinn stieg 2013 bei einem nur leicht höheren Geburtendefizit auf fast 440.000 Personen an und erreichte im Jahr 2015 mit rund 1 Million Personen seinen vorläufigen Höhepunkt.

Ob der Wanderungsgewinn auf Dauer das Geburtendefizit ausgleichen kann, bleibt abzuwarten...

(3) Methodische Hinweise

(a) Die Ergebnisse des Bevölkerungsstandes sind ab dem Jahr 2016 aufgrund methodischer Änderungen bei den Wanderungsstatistiken, technischer Weiterentwicklungen der Datenlieferungen aus dem Meldewesen sowie der Umstellung auf ein neues statistisches Aufbereitungsverfahren nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar.

(b) Zudem können Einschränkungen bei der Genauigkeit der Ergebnisse aus der erhöhten Zuwanderung und den dadurch bedingten Problemen bei der melderechtlichen Erfassung Schutzsuchender resultieren.