Militärische Defizite der Europäer

Militärpolitischer Datenvergleich der USA mit der EU und Deutschland - Wirtschaftskraft, Verteidigungsausgaben, Einwohnerzahlen und Streitkräftestärken

Militärpolitischer Datenvergleich

Die Grafik vergleicht vier sicherheitspolitisch relevante Parameter der USA mit denen der EU und Deutschlands. Die Säulen zeigen jeweils von links nach rechts

  • die jährliche Wirtschaftsleistung, gemessen als Bruttoinlandsprodukt (hellbraune Säulen)
  • die jährlichen Verteidigungsausgaben (rot)
  • die Einwohnerzahlen (hellgrün)
  • die Streitkräftestärken (dunkelgrün)

Bitte beachten Sie die unterschiedlichen Skalierungen der Säulen Wirtschaftskraft und Verteidigungsausgaben. Die roten und grünen eingefügten Querlinien erleichtern Vergleiche auf einen Blick, da die Skalierungen für die USA, die EU und Deutschland identisch sind.

Deutlich wird, dass die bevölkerungsstärkere und wirtschaftsstarke EU zwar über mehr Streitkräfte verfügt, für diese aber nur etwa ein Drittel der Verteidigungsausgaben der USA aufwendet. Zu weiteren Folgerungen siehe Kommentar am Seitenende.

Die EU wendet für in etwa die gleiche Zahl an Soldaten weniger als ein Drittel der Militärausgaben der USA auf - es ergibt sich also ein Verhältnis von etwa 1 : 3. Die militärischen Defizite der Europäer erklären sich damit von selbst...


Militärische Defizite der Europäer

Militärische Defizite

Bei der Implementierung der ESVP/GSVP sahen und sehen sich die Europäer mit deutlichen militärischen Defiziten konfrontiert. Die Grafik verdeutlicht im oberen Teil die bereits auf dem Kölner Gipfel festgestellten Schwächen der Europäer - insbesondere in den Bereichen strategische Aufklärung, strategischer Transport und Streitkräfteführung - und listet im unteren Teil weitere allgemein bekannte weitere Defizite auf.

Ob diese Schwächen in absehbarer Zeit abgebaut werden können, bleibt angesichts der im Verhältnis zu den USA geringen Verteidigungsausgaben der Europäer fraglich.

Da auf die meisten Krisen nicht ohne zivile Mittel erfolgreich reagiert werden kann, wurde die ESVP/GSVP zudem so ausgestaltet, dass sie sowohl die zivile als auch die militärische Handlungsfähigkeit umfasst und verstärkt.


Kommentar
zum militärpolitischen Datenvergleich

Hinsichtlich der im Vergleich zu den USA geringeren Verteidigungsausgaben der Europäer werden, je nach ideologischer Position, unterschiedliche Folgerungen gezogen:

  1. Die Europäer müssen mehr tun, wenn sie als globaler Akteur im militärpolitischen Bereich wahrgenommen werden wollen. Hinzu kommt: Wenn die Europäer für mehr Streitkräfte deutlich weniger Geld aufwenden, müssen Ausbildung, Ausrüstung und Fähigkeiten zwangsläufig darunter leiden.
  2. Die Europäer sind "friedlicher" und intelligenter, denn sie geben kein Geld für "überflüssige" Militäroperationen aus, sondern nutzen dieses für soziale Leistungen, die ebenfalls die Sicherheit stärken.

Letzteres Argument wird besonders gern von Kritikern jedweder Verteidigungsanstrengungen vorgebracht, verkennt aber, dass diese Gelder eben nicht - quasi als Alternative zum Einsatz militärischer Mittel - im internationalen Bereich zur Stärkung der Sicherheit eingesetzt werden, sondern für Leistungen innerhalb der einzelnen Länder selbst verwendet werden.

Denn Fakt ist erstens: Nach wie vor leisten die meisten europäischen Länder nicht einmal die Hälfte der jährlichen Entwicklungshilfe, die sie 1970 versprochen haben. Dies gilt generell auch für Deutschland...

Und Fakt ist zweitens: Alle NATO-Mitglieder haben zur Jahrhundertwende einstimmig(!) beschlossen, ihre Verteidigungsausgaben auf mindestens 2% ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erhöhen - und dies 2014 noch einmal bestätigt. Deutschland liegt derzeit bei knapp über ein Prozent...

Näheres hierzu in unserem internen Themenbereich
Entwicklungshilfe und Entwicklungsziele