Kalter Krieg – strategische Parameter

Kalter Krieg - Optionen nach 1945 - Roll-back oder Containment?

Roll-back oder Containment?

Optionen der westlichen Reaktion auf die Ausdehnung des sowjetischen Machtanspruchs nach 1945 werden in der Grafik in stark vereinfachter, schematisierter Form dargestellt. Die Optionen waren:

  1. Roll-back (Zurückdrängung) - in der Grafik als Pfeile zur Befreiung der Satellitenstaaten und der sowjetisch annektierten Ostgebiete europäischer Staaten schematisch dargestellt
  2. Containment (Eindämmung) - in der Inlet-Grafik als blaue Ellipse wiedergegeben

Beide Reaktionsoptionen konnten bzw. können sowohl mit militärischen Mitteln als auch mit nicht-militärischen(!) Mitteln umgesetzt werden. Angesichts der aktuellen Ukraine-Krise haben die Optionen leider nichts von ihrer Aktualität eingebüßt...


Kalter Krieg - strategische Parameter, Abschreckung und Waffenoptionen

Strategische Parameter des Kalten Krieges

In der Grafik werden wichtige Aspekte der strategischen Lage Europas dargestellt:

  • Die auch heute noch und generell gültigen Elemente der Abschreckung (Inlet-Grafik links oben)
  • Die Auswirkungen atomarer und konventioneller Waffen auf die Optionen der Kriegsführung bzw. der Kriegsverhinderung (Inlet-Grafik rechts oben)
  • Die unterschiedliche Bedrohungslage West- und Osteuropas, der USA und der Sowjetunion durch nukleare Mittelstreckenwaffen (Intermediate Range Nuclear Forces - INF) und/oder nuklear-strategische ballistische Raketen (Intercontinental Ballistic Missiles - ICBM), oft auch vereinfacht als Interkontinentalraketen bezeichnet (Inlet-Grafik unten).

Hinweis: Das sehr komplexe Thema bedarf ausführlicher Erläuterungen durch Experten, die im sicherheitspolitischen und strategischen Denken zuhause sind. Bei Bedarf wenden Sie sich bitte an den Webmaster (Email-Adresse siehe Fußzeile).


Kalter Krieg - Elemente der NATO-Strategie - Vorneverteidigung, Schichttorte und Eskalation

Kernelemente der NATO-Strategie

Die Grafik zeigt im oberen rechten Inlet die sicherheitspolitische Lage Europas im Kalten Krieg, darunter eine Auflistung der wichtigsten Grundprinzipien der westlichen Verteidigungsstrategie. Auf der linken Seite ist die Verteidigungskonzeption für die Bundesrepublik Deutschland dargestellt. Die konventionelle Verteidigung dieses "schmalen Handtuchs" war eine Herausforderung für die militärstrategische Planung.

Mit der Strategie der Flexible Response (Flexible Antwort) versuchte man drei Grundprinzipien umzusetzen:

1. Vorneverteidigung

Verteidigung so weit vorne wie möglich, also möglichst dicht an den östlichen Grenzen der NATO-Mitgliedstaaten, um einen tiefen Vorstoß des Angreifers zu unterbinden und die damit verbundene Zerstörungen in dem betroffenen Gebiet zu minimieren.

2. Schichttorte

Durchmischung der Korps-Gefechtsstreifen mit den Streitkräften möglichst vieler NATO-Staaten, damit ein Angreifer sofort auf Soldaten verschiedener Mitgliedstaaten trifft. Dies manifestierte die Bündnissolidarität und erhöhte die Abschreckungswirkung. Entscheidend war hierbei insbesondere die abschreckende Wirkung durch die Einbindung der US-amerikanischen Streitkräfte.

3. Option der Eskalation

Sollte eine Verteidigung nicht gelingen, behielt sich die NATO die Option des Einsatzes nuklearer Mittel vor. Dies bedeutete nicht(!) einen strategischen offensiven "Erstschlag", sondern war als eskalierende Reaktion auf einen und in einem bereits stattfindenden(!) konventionellen Angriff zu verstehen. Die Option potentieller "Ersteinsatz" von Atomwaffen war ein wesentliches und wirksames Element der Abschreckung.

Anmerkung
Dramatisch wurde die strategische Lage in Mitteleuropa durch den Ausstieg Frankreichs aus der militärischen Struktur der NATO im Jahr 1966. Der Vorneverteidigung fehlte damit das Hinterland, was man durch das Konzept der Heranführung überseeischer Verstärkungskräfte (Reinforcements) einigermaßen zu kompensieren versuchte. Ohne Frankreich war NATO-Europa ein unzusammenhängender Flickenteppich vereinzelter Verteidigungsinseln (vergleiche Grafik).