Die CELAC auf einen Blick

SPOTLIGHT: Vom 17. bis 18. Juli 2023 hat in Brüssel der dritte EU-CELAC (Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten)-Gipfel stattgefunden. Die Staats- und Regierungschefs der EU kamen mit den Spitzen der 33 CELAC-Staaten aus Lateinamerika und der Karibik zusammen, nach achtjähriger Pause. In Zukunft soll in diesem Format permanent - alle zwei Jahre - zusammengearbeitet werden.

 CELAC - Logo
Comunidad de Estados Latinoamericanos y Caribeños (CELAC)
Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten

CELAC - Mitgliedstaaten

Hintergrund

CELAC ist ein regionaler Verband lateinamerikanischer und karibischer Länder. Die Gemeinschaft hat eine Gesamtbevölkerung von über 600 Millionen Menschen sowie eine Gesamtfläche von mehr als 20 Millionen Quadratkilometern. CELAC wurde 2010 in Mexiko gegründet.

Ziele

Zurückdrängung des "Kolonialismus", Eindämmung des Einflusses der USA in der Region, Reduzierung der sozialen Ungleichheiten, Stärkung der Süd-Süd-Kooperation, Größere Mitspracherechte bei internationalen Fragen.

Mitglieder (33)

Mitglieder sind alle souveränen Staaten des amerikanischen Kontinents mit Ausnahme der USA und Kanadas. Auflistung siehe Tabelle am Seitenende.

Organe

Jährliche Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs, eine temporäre Präsidentschaft, Konferenz der Außenminister, Konferenz der nationalen Koordinatoren, eine "erweiterte" Führungstroika. Die Strukturen sind weiterhin im Aufbau begriffen. Geplant sind u.a. ein Generalsekretariat und ein CELAC-Parlament.

Weiterführender externer Link

  • CELAC
    (Website zur CELAC - in Spanisch. Angeboten von der Organisation "Lateinamerikanisches und Karibisches Wirtschaftssystem" (Sistema Económico Latinoamericano y del Caribe = SELA). Hinweis: Dies ist der derzeit einzige brauchbare Link bezüglich CELAC - Stand: April 2019).

Entstehung und Entwicklung

Die Gründung der CELAC wurde 2010 im Rahmen der Gipfel der "Rio-Gruppe" und der Gruppe "Lateinamerika und der Karibik über Integration und Entwicklung" . Der Wunsch nach einer neuen Organisation wuchs u.a. aus den Ereignissen um den Putsch in Honduras 2009, in dessen Folge den USA vorgeworfen wurde, die OAS in ihrem Sinne zu beeinflussen. Die CELAC wird somit als Alternative zur OAS gesehen.

Die Prinzipien der OAS haben sich aus einer Reihe regionaler Kooperationsansätze in den "Amerikas" entwickelt und reichen zurück bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Bereits 1826 berief Simon Bolivar den "Kongress von Panama" ein mit dem Ziel, eine Vereinigung der Staaten der amerikanischen Hemisphäre zu gründen. 1890 wurde in Washington, D.C. die "Internationale Union Amerikanischer Republiken" gegründet, aus der die "Pan-Amerikanische Union" hervorging. 1948 signierten die Mitglieder der Pan-Amerikanischen Union die "Charta der OAS" und vollzogen damit den reibungslosen Übergang von der Pan-Amerikanischen Union zur OAS.

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Kommentar

Die CELAC könnte ein bedeutsames politisches Forum für multilateralen Dialog und Kooperation werden. Die vier offiziellen Amtssprachen - Spanisch, Portugiesisch, Französisch und Englisch (in dieser Reihenfolge!) - verdeutlichen die Vielfalt der Menschen und Kulturen in Lateinamerika und der Karibik.

Allerdings: Die CELAC ist noch immer eine sehr lose Organisation. Zu unterschiedlich sind die Interessen und Potentiale der Mitgliedstaaten - von der aufsteigenden Großmacht Brasilien bis hin zu Kleinststaaten wie Grenada oder Dominica im karibischen Raum. In Lateinamerika leben noch immer fast 45 Prozent der Bevölkerung in Armut. Mangelnde Wettbewerbsfähigkeit vieler lateinamerikanischer Staaten, schlechte Ausbildung, soziale Defizite oder problematische Justiz- und Finanzsysteme werden mit der CELAC nicht von heute auf morgen verschwinden.

Die auch nach Gründung der OAS eher trübe Geschichte vieler mittel- und südamerikanischer Staaten - gekennzeichnet durch Diktaturen, Revolutionen, korrupte Regierungen, Unterdrückung, Drogenhandel - lässt eine Umsetzung der hehren Ziele der CELAC nur schwerlich erahnen. Ein neues Selbstverständnis, das allein auf dem alten Misstrauen gegenüber den übermächtigen USA. basiert, wird nicht genügen.

Was die lateinamerikanischen und karibischen Staaten an Integration und Zusammenarbeit seit Bolivar in nunmehr fast 200 Jahren nicht geschafft haben, wird durch Gründung einer neuen Gemeinschaft allein nicht herzustellen sein. Ob die CELAC die OAS ergänzen oder ablösen wird bzw. kann, bleibt abzuwarten.


Tabelle
Mitglieder der CELAC (33)

Antigua und Barbuda Ecuador Nikaragua
Argentinien El Salvador Panama
Bahamas Grenada Paraguay
Barbados Guatemala Peru
Belize Guyana St. Kitts und Nevis
Bolivien Haiti St. Lucia
Brasilien Honduras St. Vincent und die Grenadinen
Chile Jamaika Surinam
Costa Rica Kolumbien Trinidad und Tobago
Dominica Kuba Uruguay
Dominikanische Republik Mexiko Venezuela

(Merkhilfe: Mitglieder sind alle souveränen Staaten des amerikanischen Kontinents mit Ausnahme der USA und Kanadas)