Entwicklung der Verträge und Strukturen der EU

Entwicklung der Verträge und Strukturen der EU

Die Entwicklung im Überblick

Die Grafik gibt einen schematischen Überblick über die Entwicklung der Strukturen und Verträge der EU einschließlich des Vertrags von Lissabon. Mal wieder ein Eigenlob: Wir präsentieren die umfassendste und aktuellste Darstellung dieser Entwicklung!

Bitte beachten: Die Jahreszahlen in der Grafik markieren diejenigen Jahre, in denen die Verträge in Kraft traten. In der folgenden Auflistung der Eckdaten hingegen werden die allgemein gebräuchlichen Jahreszahlen genannt, im allgemeinen diejenigen Jahre, in denen die Beschlüsse gefasst bzw. die Verträge unterzeichnet wurden.

Weiterführender externer Link


Eckdaten der Entwicklung

1951 - EGKS
Die Entstehung der Europäischen Union basiert auf dem 1951 geschlossenen und 1952 in Kraft getretenen "Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl" (EGKS - auch als Montanunion bekannt). Der Vertrag der EGKS lief wie geplant nach 50 Jahren im Sommer 2002 aus.

1957 - Römische Verträge
Als eigentliche Geburtsstunde der heutigen EU gelten die Römischen Verträge, die am 25. März 1957 unterzeichnet wurden. Die EU feierte am 25. März 2007 unter der damaligen deutschen EU-Ratspräsidentschaft ihren Geburtstag mit einem Informellen Gipfeltreffen in Berlin unter dem Motto "Europa wird 50". Die Römischen Verträge riefen die "Europäische Wirtschaftsgemeinschaft" (EWG) und die "Europäische Atomgemeinschaft" (EAG - auch als EURATOM bekannt) ins Leben.

1967 - Fusionsvertrag
Dieser Vertrag begründete die Europäischen Gemeinschaften (in der Grafik hellblauer Kasten), bestehend aus EGKS, EAG und EWG (gelbe Balken).

1986 - Einheitliche Europäische Akte (EEA)
Mit der in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannten EEA wurden die EG-Verträge erstmals reformiert. Unter anderem wurde die Vollendung des europäischen Binnenmarkts zum 31.12.1992 festgeschrieben und die in Ansätzen seit 1970 existierende "Europäische Politische Zusammenarbeit" (EPZ) manifestiert.

1992 - Vertrag von Maastricht
Mit diesem "Vertrag über die Europäische Union" (EUV) wurde die EU gegründet. Zugleich wurde mit dem "Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft (EGV)" der EWG-Vertrag fortgeschrieben und die EWG durch die EG ersetzt. Beide Verträge wurden 1992 unterzeichnet und traten 1993 in Kraft. Der EUV begründete auch die sogenannten "3 Säulen der EU" (siehe Grafik), nämlich die Europäischen Gemeinschaften, die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) und die Zusammenarbeit in den Bereichen Justiz und Inneres (ZJI - die Abkürzung variiert in verschiedenen Publikationen) .

1998 - Vertrag von Amsterdam
Das Ziel auch eines politischen Zusammenschlusses der EU-Mitgliedstaaten wurde bekräftigt. Verschiedene Bestimmungen insbesondere der GASP wurden verbessert.

2000 - Vertrag von Nizza
Der schlecht vorbereitete und höchst komplizierte Vertrag regelte insbesondere die Stimmengewichtung und Abstimmungsmodalitäten der EU. Zugleich markiert der Vertrag die Übernahme der wichtigsten Aufgaben und Strukturen der Westeuropäischen Union (WEU), die allerdings entgegen landläufiger Meinung - wenn auch abgespeckt - als eigenständige Organisation bis 2011 weiterbestand.

2007 - Vertrag von Lissabon
Mit Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon am 01. Dezember 2009 wurden Arbeitsweise und Strukturen der EU auf eine neue Basis gestellt. Die beiden wichtigsten vertraglichen Grundlagen sind:

  • Vertrag über die Europäische Union (EUV)
  • Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV)

Beide Verträge sind gleichberechtigt und bilden als "die Verträge" die vertragliche Basis der EU.

Der Vertrag von Lissabon ist der "Dachvertrag" der EU. Der EAG-Vertrag läuft unabhängig und unbefristet, aber in möglichst enger Abstimmung mit den EU-Verträgen, weiter. Insgesamt sind also vier Verträge zu berücksichtigen (der eigenständige WEU-Vertrag endete mit der Auflösung der Westeuropäischen Union in 2011).

Diese interne Webseite könnte Sie auch interessieren
•  Vertrag von Lissabon - die Kernelemente