BIP 2020 – Prognosemodell für Deutschland

SPOTLIGHT: Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute korrigierten in ihrem Herbstgutachten vom 15.10.2020 ihre bisherige Vorhersage vom April 2020 nach unten. Sie erwarten nun für 2020 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 5,4 Prozent (vorher 4,2%) und für 2021 einen Zuwachs um 4,7 Prozent (vorher 5,8%). Für das Jahr 2022 prognostizieren sie Eine Steigerung des BIP um 2,7 Prozent.


Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Quartalsvergleich inklusive Prognose für 2020

Prognosemodell für 2020
(auf der Basis von Quartalsergebnissen)

Die Grafik zeigt die prozentuale Veränderung des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) gegenüber dem jeweiligen Vorjahresquartal zum einen als Daten von Destatis (gelbe und rote Säulen - bis inklusive 1. Quartal 2020), zum anderen als Daten eines eigenen Prognosemodells (blassrote Säulen) für die Quartale 2-4 des Jahres 2020. Grundlage für das Prognosemodell sind die Daten der Frühjahrsprojektion 2020 der Bundesregierung vom 29. April 2020.

Ausgegangen wird von folgenden Jahresergebnissen: BIP 2020 = minus 6,3 Prozent, BIP 2021 = plus 5,2 Prozent. Wie alle Konjunkturprognosen in Zeiten der Corona-Krise sind diese Zahlen mit einem ungewöhnlich hohen Maß an Unsicherheit behaftet.

Zum Vergleich sind im Folgenden auch die Quartalsergebnisse des Krisenjahres 2009 dargestellt. Auffallend ist, dass die Bewegungen 2009 gleitender erfolgten, während in 2020 nach einem ersten  Quartal mit etwa 2 Prozent Verlust mit dem zweiten Quartal ein schlagartiger Abfall im vermutlich zweistelligen Bereich wahrscheinlich ist.

Weiterführender externer Link


Zum Vergleich
Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Quartalsvergleich im Krisenjahr 2009
BIP Quartale im Krisenjahr 2009

Zum Vergleich
Das Krisenjahr 2009
(alter Text aus 2012)
Die Grafik zeigt die prozentuale Veränderung des preisbereinigten BIP für die Jahre 2007 bis 2011, aufgeschlüsselt nach Quartalen. Die Säulen (dunkelgelb und rot) zeigen die Veränderungen gegenüber dem jeweiligen Vorjahresquartal, und die blauen Linien und Kreise die Veränderungen gegenüber dem jeweiligen Vorquartal.

Deutlich wird der beginnende Einbruch im vierten Quartal 2008, der im zweiten Quartal 2009 mit minus 7,9 Prozent seinen Tiefpunkt erreichte. Im weiteren Jahresverlauf zeichnete sich eine Stabilisierung der Wirtschaftsentwicklung auf niedrigem Niveau ab. Das Jahr 2010 zeigt bereits vom ersten Quartal an eine wirtschaftliche Erholung, die den Einbruch zwar noch nicht wettmachte, aber eine gute Ausgangsbasis für die folgenden Jahre bot.

Zur Beachtung - unser Hinweis seit 2012(!): Die Grafik 2009 verbleibt auf dieser Webseite, um auch weiterhin einen Vergleich des Krisenjahres 2009 mit künftigen Veränderungen des BIP zu ermöglichen.
(Ende alter Text)
Und schon sind wir im Krisenjahr 2020...

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(dort u.a. Entwicklung des BIP der führenden 15 Staaten von 1992 bis heute)



Kommentar:
Vorsicht Zahlenfallen

Die Quartalsvergleiche zur Entwicklung des BIP führen häufig zu Irritationen, da die Zahlenangaben zum Vorjahres-Quartal oft mit denen zum unmittelbaren Vor-Quartal verwechselt werden. Während der Vorjahresvergleich die reale langfristige Veränderung des BIP widerspiegelt, lässt der Vergleich mit dem unmittelbaren Vorquartal Aussagen über den Trend des BIP zu. Hierbei wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass eine Verringerung des BIP über einen Zeitraum von zwei Quartalen einen "Abschwung", und eine Erhöhung über diesen Zeitraum einen "Aufschwung" kennzeichnet.

Die Veränderung des BIP wird im Allgemeinen in preisbereinigten, verketteten Werten angegeben, die auch Grundlage für die in den o.a. Grafiken eingearbeiteten Daten sind. Werden Kalenderfaktoren und/oder Saisonfaktoren eingerechnet, ergeben sich zum Teil deutlich unterschiedliche Werte.


Erläuterungen
zur Generalrevision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen 

2019 wurden die gesamten Berechnungen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) im Rahmen der Generalrevision 2019 grundlegend überprüft und überarbeitet sowie auf das Referenzjahr 2015 umgestellt. Um Brüche in den Zeitreihen zu vermeiden, wurden die Ergebnisse für Deutschland zurück bis 1991 neu berechnet, sodass es zu geänderten Ergebnissen in den gesamten Zeitreihen ab 1991 kommen kann. Für das reale Bruttoinlandsprodukt insgesamt ergaben sich dadurch neue Veränderungsraten, die um bis zu 0,3 Prozentpunkte (Jahre) beziehungsweise 0,6 Prozentpunkte (Quartale) von den bisherigen Ergebnissen nach oben oder unten abweichen. Das konjunkturelle Gesamtbild hat sich durch die Revision aber nicht geändert.

Die Revisionen werden routinemäßig durchgeführt, um neu verfügbare statistische Informationen in die Berechnungen einzubeziehen. Die Berechnung des BIP und anderer makroökonomischer Größen wird damit sukzessive auf eine statistisch immer besser fundierte Datenbasis gestellt. Die für eine "finale" Berechnung der Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) notwendigen Basisstatistiken liegen vollständig spätestens nach vier(!) Jahren vor, so dass erst dann die Ergebnisse endgültig sind und nicht mehr regelmäßig revidiert werden müssen.