Zieldimensionen der Entwicklungspolitik
"Hilfe zur Selbsthilfe", Aid for Trade (Unterstützung zum Handel), konditionierte Entwicklungshilfe, Schuldenerlass - die Vorschläge und Ansätze zu einer effektiveren entwicklungspolitischen Zusammenarbeit sind wohlfeil und schier endlos.
Immerhin: Die Weltgemeinschaft hat sich auf bestimmte Zieldimensionen der Zusammenarbeit verständigt - wenn auch zunächst nur auf dem Papier (siehe Grafik). Das Problem: während die sozialen, ökonomischen und ökologischen Ziele (soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und ökologische Nachhaltigkeit) weitgehend unstrittig sind, konnte man sich auf das vierte und letztlich entscheidende Ziel - Politische Stabilität durch Frieden und Sicherheit, Demokratie, Rechtstaatlichkeit und gute Regierungsführung - aus durchsichtigen politischen Gründen nicht einigen...
Akteure der Entwicklungszusammenarbeit
In der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit existiert eine schier unüberschaubare Vielzahl an Akteuren und Aktivitäten. Die Grafik verdeutlicht die Zusammenarbeit u.a. am Beispiel Deutschlands. Man unterscheidet hierbei zwischen 3 Ebenen: die bilaterale, die europäische und die multilaterale Ebene.
Auf nationaler Ebene sind z.B. die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die KfW Entwicklungsbank zu nennen, auf europäischer Ebene das Kommissariat für Entwicklungspolitik, und auf der internationalen Ebene zum Beispiel die UN, die Weltbankgruppe und die OECD. Weitere Details - auch über die verschiedenen Aktivitäten - entnehmen Sie bitte der nebenstehenden Grafik.
Kommentar
Die meisten Menschen unterliegen ganz offensichtlich einer sehr selektiven Wahrnehmung von arm und reich. Darauf angesprochen, ob sie sich nicht stärker an Spenden für Hilfsprojekte in Entwicklungsländern beteiligen könnten, hört man immer wieder die gleichen gängigen Ausflüchte:
- Ich würde ja etwas tun, wenn alle anderen auch mitmachen würden..
- Sollen doch erst mal die Reichen...
- Wir haben doch selbst genug arme Leute...
- Ich würde ja Geld spenden, wenn ich wüsste, dass es auch in die richtigen Hände käme...
etc. etc. etc.
Das letzte Argument allerdings ist ein Knackpunkt: Solange es in den bedürftigen Ländern keine wirklich "Gute Regierungsführung" gibt und keine legitimierten Institutionen existieren, besteht die Gefahr, dass die Hilfe in falsche Hände gelangt und bei den Bedürftigen überhaupt nicht ankommt.
Hinzu kommt, dass die Hilfe an Bedürftige oft in Staaten geht, die ihrerseits weit mehr für eine gerechte Gesellschaftsordnung in ihrem eigenen Land tun könnten und sollten. Unser Lieblingsbeispiel:
Letztens wurde in der Kirche für die "armen Kinder in Indien" Geld gesammelt - also für Kinder in einem Land mit einer Vielzahl an Milliardären und einer Unzahl an Millionären? Für Kinder in einem Land mit Atomwaffen, wofür das Geld offensichtlich da ist?
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Die Kinder bedürfen unserer Hilfe! Aber das Ganze wirkt irgendwie absurd...