Die neue NATO-Strategie 2022
Die Staats- und Regierungschefs der NATO haben am 29. Juni 2022 in Madrid ein neues Strategisches Konzept für das Bündnis gebilligt, in dem die Prioritäten, Kernaufgaben und Ansätze des Bündnisses für das nächste Jahrzehnt dargelegt werden. Das Konzept beschreibt das Sicherheitsumfeld, mit dem das Bündnis konfrontiert ist, bekräftigt die gemeinsamen Werte und verdeutlicht den Hauptzweck der NATO, die kollektive Verteidigung zu gewährleisten. Details finden Sie auf der internen Webseite
"NATO-Strategie 2022"
Die frühere NATO-Strategie 2010
"Aktives Engagement, moderne Verteidigung" - so lautet der Leitspruch der aktuellen Strategie. Die Grafik zeigt die Schlüsselelemente des "Strategischen Konzepts für die Verteidigung und Sicherheit der Mitglieder der Nordatlantischen Vertragsorganisation", das am 19. November 2010 von den Staats- und Regierungschefs in Lissabon angenommen wurde. Die Kernaufgaben und Kernprinzipien (farblich markiert) sind
1. Kollektive Verteidigung
2. Krisenbewältigung
3. Kooperative Sicherheit
Des Weiteren (weiße Kästen) wird das Sicherheitsumfeld beschrieben und insbesondere die Förderung der internationalen Sicherheit durch Kooperation hervorgehoben. Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtverbreitung sowie das Prinzip der "Offenen Tür" sollen im Rahmen von Reform und Transformation der NATO eine Allianz für das 21. Jahrhundert hervorbringen - die "NATO 2020".
NATO-Strategie im Wandel
(1949 - 1991 - 1999)
Das Schaubild vergleicht die Schlüsselelemente früherer Strategien von links nach rechts wie folgt
- 1949: die rein militärisch ausgerichteten Strategien der 50er und 60er Jahre der "alten" NATO (orange)
- 1991: die strategische Konzeption der "Allianz im Übergang" nach dem Ende des Kalten Krieges (blau)
- 1999: die auf Stabilisierung und Kooperation angelegte politische Strategie der "neuen" NATO (grün)
In griffigen Kurzformeln wird der Wandel der Konzeptionen verdeutlicht. Die gelb unterlegten Kästen erläutern die wichtigsten Komponenten der jeweiligen Strategie.
Die Strategie von 1991 ist insofern beachtenswert, als sie unmittelbar nach dem Wendejahr 1989 entwickelt wurde und in eine politisch noch ungewisse Zukunft zielen musste. Die Sowjetunion und der Warschauer Pakt waren im gleichen Jahr zerfallen, und die Gefahr von Instabilitäten, neuen (auch militärischen) Konflikten und nationalen Alleingängen im ehemaligen Ostblock war immanent.
Eine Vision für das 21. Jahrhundert
Die Grafik zeigt ein eigenes Denkmodell für eine mögliche Strategie für das 21. Jahrhundert, die primär auf präventivem Engagement und einer vernetzten Sicherheitsarchitektur im Sinne einer umfassenden, alle(!) Politikbereiche einschließenden Sicherheitspolitik beruht.
Aufgelistet ist eine Auswahl wichtiger Fragen, die beantwortet werden müssen, und eine Auswahl von Problemfeldern, die einer einvernehmlichen Lösung zugeführt werden müssten. Die Fragen sind so formuliert, dass sie bereits auf Konturen möglicher Antworten hinweisen.
Inwieweit die aktuelle NATO-Strategie die gestellten Fragen beantwortet hat und unserer Vision einer zeitgemäßen Konzeption nahe gekommen ist, können Sie selbst ermessen, wenn Sie die Fragen unseres Denkmodells mit den realen Antworten der aktuellen Strategie (siehe oberstes Schaubild) vergleichen...