Was ist Terrorismus?

Was ist Terrorismus? - ein Definitionsansatz der Vereinten Nationen

Immer wieder gerne wird in Diskussionen über den Terrorismus die Frage eingeführt: Was ist denn überhaupt Terrorismus? Und wer ist ein Terrorist?

Die Argumentation folgt fast immer dem gleichen Muster: "Was dem einen sein Terrorist ist dem anderen sein Freiheitskämpfer". Damit soll die vorgeblich tiefe Durchdringung der Thematik und ein intellektuell hochwertiger Abstand zur Problematik gezeigt werden.

Dabei ist die Lösung ebenso einfach wie richtig: Ein Freiheitskämpfer muss zwei Bedingungen erfüllen:

  er muss in Unfreiheit leben
  er muss kämpfen

Wer nicht in Unfreiheit lebt, braucht nicht für seine Freiheit zu kämpfen. Wer einen Schulbus in die Luft jagt, kämpft nicht, sondern mordet.

Die obige Grafik gibt eine sehr gute Definition des Terrorismus wieder, wie sie von der Hochrangigen Arbeitsgruppe für "Bedrohungen, Herausforderungen und Wandel" in ihrem sogenannten UN-Reformbericht vom vorgeschlagen und vom UN-Generalsekretär in seinem Bericht vom 02.12.2004 übernommen wurde.


Ideologische Ansätze und Richtungen - Radikalismus, Extremismus und Terrorismus

Radikalismus, Extremismus und Terrorismus

Die folgenden (auch in der Grafik wieder gegebenen) Überlegungen zu den ideologischen Ansätzen von Radikalismus, Extremismus und Terrorismus sind ein Versuch, ein minimales weiterführendes Schema zur Bewertung dieser gesellschaftlichen Phänomene zu erstellen.

Zu beachten ist, dass die angebotenen Definitionen des Radikalismus und des Extremismus prinzipiell nur für demokratisch orientierte Staaten und Gesellschaften gelten, da es in nichtdemokratischen Staaten in der Regel keine Möglichkeit einer "legalen" Systemüberwindung gibt.

Die Grafik zeigt im unteren Teil die Unterteilung nach einem vereinfachten "Linke / "Religiöse" / Rechte" - Schema. Das Schema gilt sinngemäß für den Radikalismus, Extremismus und Terrorismus. Die schematische Darstellung der ideologischen Ansätze und Definitionen darf nicht darüber hinweg täuschen, dass die Übergänge zwischen Radikalismus, Extremismus und Terrorismus fließend sind. Daraus folgt:

  1. Wer den Terrorismus verhindern will, muss bei der Bekämpfung des gewaltbereiten Extremismus beginnen.
  2. Wer den Extremismus verhindern will, muss bei der politischen Auseinandersetzung mit dem Radikalismus beginnen.

In den meisten Fällen mutiert kein Staatsbürger unmittelbar zu einem Terroristen (von Islamisten einmal abgesehen); der Regelfall ist vielmehr das Abdriften zum Terrorismus über zunächst radikale, dann immer extremere Positionen.


Kommentar

Der nachfolgende Text aus dem UN-Reformbericht von 2004 gibt eine sehr gute Definition des Terrorismus wieder:

Terrorismus ist jede Handlung, die den Tod oder eine schwere Körperverletzung von Zivilpersonen oder Nichtkombattanten herbeiführen soll, wenn diese Handlung (auf Grund ihres Wesens oder der Umstände) darauf abzielt, die Bevölkerung einzuschüchtern oder eine Regierung oder eine internationale Organisation zu einem Tun oder Unterlassen zu nötigen.

Bedauerlicherweise konnte sich die Staatengemeinschaft nicht auf die o.a. Definition des Terrorismus einigen, würde sie doch in wesentlichen Aspekten auch den Staatsterror (Stichworte: Tschetschenien, Darfur) bloßstellen.

Zugestanden werden muss, dass Freiheit nur in wirklich freien Gesellschaften (sprich Demokratien) existiert. Dennoch rechtfertigen auch nicht-perfekte Staatsformen keinen Terrorismus, wenn die Möglichkeiten zum Dialog und zu legalen Veränderungen gegeben sind.

Zudem ist festzuhalten, dass auch ehemalige Terroristen durchaus zu gewählten politischen Vertretern mutieren können, wie es z.B. die Geschichte Israels und der Palästinenser zeigt.