Gipfeltreffen 2017
der Afrikanischen Union (AU) und der Europäischen Union (EU)
Das Treffen fand statt am 29. und 30. November 2017 in Abidjan, Côte d'Ivoire (Elfenbeinküste), Westafrika. Abidjan ist die größte Küstenstadt und Wirtschaftsmetropole des Landes.
Das afrikanische Gastgeberland Elfenbeinküste wurde 2016 von der AU ausgewählt. Der Gipfel war der dritte auf dem afrikanischen Kontinent und der erste auf dem Boden eines Landes in Subsahara-Afrika.
Die Gipfel finden seit 2000 alle 3 Jahre alternierend in Afrika und Europa statt. Sie sollen eine Plattform bieten für einen Dialog zwischen afrikanischen und europäischen Staaten, mit dem Ziel, die Verbindungen zwischen ihnen zu stärken.
Das Motto des Gipfels 2017 war: "Investieren in die Jugend - für eine nachhaltige Zukunft". Der Gipfel sollte sich deshalb insbesondere auf eine nachhaltige Schaffung und Entwicklung von dauerhaften Arbeitsplätzen für die Jugend konzentrieren.
Weiterführender externer Link
- Sommet Union Africaine – Union Européenne 2017
(Website der Elfenbeinküste zum AU-EU-Gipfel 2017, Französisch und Englisch)
Teilnehmer und Programm
Das offizielle Foto zeigt die 83 Staats- bzw. Regierungschefs von 55 afrikanischen und 28 europäischen Ländern (siehe u.a. die Raute) sowie Vertreter von Partnerländern, internationalen Organisationen (u.a. der UN-Generalsekretär), AU-Kommission, EU-Kommission und regionalen Organisationen. Insgesamt waren rund 5.000 Personen anwesend.
Das offizielle Programm umfasste vier Schwerpunktthemen:
- Bessere wirtschaftliche Chancen für junge Menschen
- Mobilität und Migration
- Frieden und Sicherheit
- Zusammenarbeit im Bereich der Staatsführung
Darüber hinaus sollte der Fortschritt der auf dem letzten Gipfel in Brüssel verabschiedeten "Roadmap 2014-2017" diskutiert und die nächsten Schritte umrissen werden, um die 2007 verabschiedete "Gemeinsame Strategie Afrika-EU" zu konkretisieren und ihr zehnjähriges Bestehen zu "feiern".
Überlagert wurden die Themen von der aktuellen Lage der Flüchtlinge in Libyen, wo diese wie Sklaven gehandelt und verkauft würden.
Kommentar
Abgesehen von den vielen schönen Worten zu Gemeinsamkeiten ist festzustellen, dass Afrika nach dem Beitritt Marokkos Anfang 2017 zur AU zumindest formal mit einer Stimme spricht und AU und EU als Organisationen auf Augenhöhe kommunizieren können.
Jetzt aber kommt es: "Fluchtursachen bekämpfen" - eine scheinbar neues Zauberformel. Unsinn! Fluchtursachen hätten wir seit 1970 bekämpfen müssen - und können. Jetzt plant die EU, einen Jugend-Fonds in Höhe von etwa 4 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen, in der Hoffnung, damit eine Initialzündung geben zu können für weitere rund 40 Milliarden, die dann folgend von wem auch immer investiert werden sollen.
Rechnen wir das einmal durch:
- Afrika hat rund 1,3 Milliarden Einwohner.
- 4 Milliarden Euro EU-Anschubfinanzierung ergeben rund 3 Euro pro Kopf.
- Etwa 50 Prozent der afrikanischen Einwohner sind Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren. Macht pro Kopf 6 Euro.
- Nehmen wir einmal an, dass die EU-Hilfe afrikaweit auf nur rund 10 Prozent konzentriert werden soll. Ergibt rund 60 Euro pro Kopf. Dafür können Sie selbst in den ärmsten der afrikanischen Länder keinen dauerhaften Arbeitsplatz schaffen...
Fluchtursachen bekämpfen? Vergiss es. Angesichts der Vielzahl an bestehenden Problembereichen ist fraglich, ob die hehren Ziele in absehbarer Zeit erreicht werden können. Aus europäischer Sicht muss insbesondere die Afrikanische Union endlich ihre Hausaufgaben machen.
Noch ist es ein weiter Weg zu einem auch nur "an-demokratisierten" Afrika - und dennoch ist die Festschreibung von strategischen Zielen ein richtiger Schritt nach vorn. Die rudimentären Kooperationsansätze und strategischen Kooperationsziele machen deutlich, wie schwierig sich die Zusammenarbeit zwischen den sehr unterschiedlichen strukturierten europäischen und afrikanischen Ländern erweisen wird.