Staatsverschuldung in Europa – öffentlicher Schuldenstand

Schuldenstand der Mitglieder der Eurozone in Euro

Schuldenstand 2021 in absoluten Zahlen

Im Jahr 2021 stieg der öffentliche Schuldenstand in der Eurozone auf deutlich über 11 Billionen Euro (exakt 11.720 Milliarden Euro). Die Grafik zeigt die nominale Staatsverschuldung der einzelnen Mitgliedstaaten der Eurozone. Die roten Säulen zeigen die vier Länder mit dem höchsten nominalen Schuldenstand, die blaue Säule die nominale Schuldenquote Griechenlands. Die Darstellung des Schuldenstandes anhand der realen Werte verdeutlicht bzw. relativiert die Dimensionen der Verschuldung einzelner Staaten:

  1. Zum einen fällt die Höhe der realen Schuldenberge der vier größten Volkswirtschaften der Eurozone auf - Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. Diese vier Länder sind für über 80 Prozent der Gesamtschulden der Eurozone verantwortlich.
  2. Zum anderen ist festzustellen, dass der Schuldenberg Griechenlands "nur" etwa 3,1% der realen Gesamtschulden der Eurozone ausmacht. Allerdings muss dies in Relation zum griechischen BIP gesehen werden und wird damit für das Land selbst (und die Eurozone insgesamt) in der Tat höchst problematisch.

Insgesamt stieg im Vergleich zu 2020 der öffentliche Schuldenstand in der Eurozone von etwa 11.100 auf rund 11.700 Milliarden Euro und in der EU27 von etwa 12.070 auf rund 12.740 Milliarden Euro. Hinweis: Datenquelle aller Daten dieser Webseite ist Eurostat.

Weiterführender externer Link

  • Eurostat
    (Webpräsenz des Statistischen Amts der Europäischen Union - auch in Deutsch anwählbar)

Schuldenentwicklung in der Eurozone und EU im Vergleich

Schuldenentwicklung im Vergleich - Eurozone und EU

Die Grafik vergleicht die Entwicklung der letzten Jahre in der Eurozone (linkes Diagramm) mit der Entwicklung in der EU28 insgesamt (rechtes Diagramm). Die hellgelben Säulen zeigen das BIP, die roten Säulen den Schuldenstand und die dunkelgelben Säulenanteile das öffentliche nominale Defizit. Alle Zahlen sind Milliarden Euro und gerundet.

Der öffentliche Schuldenstand stieg sowohl in der Eurozone wie auch in der EU insgesamt. Überraschend ist, dass die Verschuldung der EU27 in den letzten Jahren stärker gestiegen ist als die Verschuldung der Eurozone (siehe blaue Linien). Dennoch blieb die prozentuale Schuldenquote der EU, gemessen im Verhältnis zum BIP, in den letzten Jahren niedriger als die der Eurozone (im Jahr 2018 mit 80,0% in der EU versus 85,1% in der Eurozone).

Erfreulich ist, dass das öffentliche Defizit sowohl in der Eurozone wie auch in der EU insgesamt gesenkt werden konnte, auf jetzt -0,5% in der Eurozone bzw. -0,6% in der EU (siehe untere blaue Linien).


Kommentar

Vorsicht - Interpretationsfalle

Eine prozentuale Veränderung der Schuldenquote sagt wenig aus über die Höhe der tatsächlichen Schulden in Euro. So können z.B. wenige Prozent Erhöhung bei einem wirtschaftsstarken Staat wie Deutschland real in Milliarden Euro gemessen deutlich mehr sein als eine prozentual starke Erhöhung der Schulden eines wirtschaftsschwächeren Landes.

Inzwischen ist deutlich geworden, dass die an die EU übermittelten Daten von einigen Mitgliedstaaten (wie kommen wir in diesem Zusammenhang nur auf Griechenland?) offensichtlich jahrelang "geschönt" wurden. Die Seifenblase platzte angesichts der globalen Finanzkrise 2008/2009 und hat zu den aktuellen Finanznöten der betreffenden Mitgliedstaaten ab 2010 beigetragen.

Merke: Ehrlich währt am längsten...