Die OECD auf einen Blick

SPOTLIGHT: Costa Rica ist offiziell der OECD beigetreten und wurde am 25. Mai 2021 das 38. Mitglied der Organisation in ihrer 60-jährigen Geschichte – und das vierte aus Lateinamerika und der Karibik nach Mexiko, Chile und Kolumbien.

 OECD - Logo
Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Mitglieder der OECD und Partnerländer

Hintergrund
Die OECD ist eine internationale Organisation, die 1961 gegründet wurde und aus der "Organisation für Europäische Wirtschaftliche Zusammenarbeit" (OEEC) hervorgegangen ist, die mit der Unterstützung des Marshallplans betraut war.

Ziel
Ziel der OECD ist es, einen Beitrag zur Entwicklung der Weltwirtschaft zu leisten durch wirtschaftliche Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten und einen Dialog mit anderen Ländern, um "unter Wahrung der finanziellen Stabilität ein möglichst hohes und dauerhaftes Wachstum und Beschäftigungsniveau sowie einen steigenden Lebensstandard" zu erreichen.

Motto der OECD
"Eine bessere Politik für ein besseres Leben"

Mitglieder (38)
Eine tabellarische Übersicht der Mitglieder finden Sie am Seitenende. Jüngste Mitglieder sind Lettland (2016),  Litauen (2018), Kolumbien (April 2020) und Costa Rica (Mai 2021). Die Europäische Kommission nimmt an allen Treffen und Beratungen teil. Sie ist aber kein Mitglied und hat kein Stimmrecht.

Beitrittskandidaten
Der einzige Beitrittskandidat 2021 war Costa Rica. Beitrittsgespräche liefen seit April 2015; am 15. Mai 2020 wurde das Land zum Beitritt eingeladen. Die Beitrittsgespräche mit Russland wurden im März 2014 vorläufig ausgesetzt.

Partnerländer
Die 5 wichtigsten Partnerländer (key partners) sind Brasilien, China, Indien, Indonesien und Südafrika.

Weiterführender externer Link

  • OECD
    (Webpräsenz der OECD - in Englisch)

Tabelle
Mitglieder der OECD (38)

Australien Island Mexiko Slowenien
Belgien Israel Neuseeland Spanien
Chile Italien Niederlande Tschechien
Deutschland Japan Norwegen Türkei
Dänemark Kanada Österreich Ungarn
Estland Kolumbien Polen Vereinigtes Königreich
Finnland Korea (Süd-) Portugal USA
Frankreich Lettland Schweden # Costa Rica
Griechenland Litauen Schweiz
Irland Luxemburg Slowakei

Jüngste Mitglieder sind Lettland (2016), Litauen (2018), Kolumbien (April 2020) und Costa Rica (Mai 2021).


Organe

•  Rat der Ständigen Vertreter der Mitglieder
Der Rat ist das oberste Organ der OECD; er tagt regelmäßig (einmal im Jahr auf Ministerebene). Beschlüsse und Empfehlungen ergehen einstimmig. Mit seinem Veto kann ein Staat nur verhindern, dass der Beschluss auf ihn angewendet wird.

•  Exekutivausschuss
Er umfasst 14 jährlich neu gewählte Mitglieder (davon mit ständigem Sitz die G7-Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, USA). Der Ausschuss bereitet die Ratssitzungen vor und koordiniert die Aktivitäten der OECD.

•  Ausschuss für Entwicklungshilfe
Dieser wichtige Ausschuss (Development Assistance Committee - DAC) umfasst 22 Mitglieder einschließlich der EU-Kommission. Das DAC koordiniert deren Entwicklungshilfe, die rund 95% der öffentlichen Entwicklungshilfeleistungen der Industrieländer umfasst.

•  Internationales Sekretariat
Das Sekretariat umfasst Experten aller Sachgebiete. Es untersteht einem Generalsekretär, der zugleich Ratsvorsitzender ist und die OECD nach außen vertritt. Dem Sekretariat angegliedert ist das Zentrum für die Zusammenarbeit mit Nichtmitgliedstaaten.

Sitz der OECD ist Paris. Die Finanzierung der OECD erfolgt durch Mitgliedsbeiträge und den Verkauf von Publikationen. Die EU-Kommission nimmt an der Arbeit der OECD teil.

Aktivitäten

Zu den gegenwärtigen Schwerpunkten der OECD-Aktivitäten zählen u.a. folgende Themen und Politikbereiche: Finanz- und Geldpolitik, Beschäftigung, Welthandel, Armutsbekämpfung, Bekämpfung von Bestechung und Korruption, die Zusammenarbeit mit den Nichtmitgliedstaaten, Unternehmensführung (Corporate governance), Erziehung und Bildung, alternde Gesellschaften, elektronischer Handel, Regulierungsreform, multilaterales Investitionsschutzabkommen, nachhaltige Entwicklung, Besteuerung.


Kommentar

Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde die OECD durch die seit 2000 durchgeführten PISA-Studien (Schulleistungsuntersuchungen bzw. Bewertungen), die in den meisten Mitgliedstaaten der OECD und einer zunehmenden Anzahl von Partnerstaaten durchgeführt werden - und in denen Deutschland regelmäßig die Spitzenposition einnimmt (kleiner Scherz ;-).

Die Mitgliedstaaten der OECD sind de facto die sogenannten "entwickelten Länder" (developed countries), häufig auch vereinfachend und leicht irreführend als "Industrieländer" angesprochen. Es ist zu prüfen, ob nicht alle Mitglieder der EU - quasi automatisch - auch Mitgliedstaaten der OECD werden sollten.

Die OECD ist mit ihren makroökonomischen, handelspolitischen und strukturpolitischen Empfehlungen für die internationale wirtschaftspolitische Diskussion eine der bedeutendsten und anerkanntesten wirtschaftspolitischen Beratungsorganisationen im internationalen Bereich. Ihre Aufgabe muss sein, wichtige - von anderen internationalen Organisationen nicht zu erbringende - Beiträge bei Analyse und Politikgestaltung im Rahmen wirtschaftlichen Handelns im globalisierten Umfeld zu leisten.

Die OECD versteht sich als Wertegemeinschaft ("like-mindedness") der Mitgliedstaaten und ist damit zur Aufrechterhaltung hoher Standards verpflichtet. Die Aktivitäten der OECD in Richtung Nichtmitglieder (outreach) müssen sich deshalb an den gemeinsamen Interessen der Mitgliedstaaten orientieren.

Die OECD pflegt besondere Kontakte mit den "gehobenen" Schwellenländern, den fünf sogenannten "Major Players" China, Indien, Brasilien, Indonesien und Südafrika.