Atomwaffen und Nuklearmächte

Atomwaffen und ihre Verbreitung - die Nuklearmächte der Welt

Die Verbreitung der Atomwaffen

Neun der 193 UN-Mitgliedstaaten sind Nuklearmächte, darunter die fünf Ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Die Grafik zeigt

  1. die fünf "klassischen" Atommächte USA, Großbritannien, Frankreich, Russland und China (in Rot)
  2. die Atommächte der sogenannten "zweiten Generation": Indien, Pakistan, Nordkorea und die de facto Atommacht Israel (in Violett)
  3. Staaten, die Atomwaffen anstreben könnten (derzeit Iran - in Rosa)
  4. Staaten, die Atomwaffen vorübergehend besaßen, nämlich Südafrika sowie nach dem Zerfall der Sowjetunion drei der insgesamt 15 Nachfolgestaaten: Ukraine, Weißrussland und Kasachstan (rote Kreise)
  5. Staaten, die Atomwaffenprogramme verfolgten, diese aber aufgegeben haben:  Libyen, Argentinien und Brasilien (Hellgelb)

Sie haben ja recht: Neun Atomwaffenstaaten sind Neun zu viel. Aber offensichtlich verfügen nukleare Waffen über eine besondere Attraktivität, Zyniker sprechen vom "Sex-Appeal" der Atomwaffen. Hat man sie, ist man wer - hat man sie nicht, ist man "impotent"...


Raketenabwehr gegen ballistische Raketen (Modell)

Raketenabwehr
Verteidigung gegen ballistische Raketen

Kaum ein sicherheitspolitisches Thema wird derzeit so kontrovers diskutiert wie die Überlegungen zur Abwehr ballistischer Raketen. Die Idee ist nicht neu: Bereits 1983 schlug der damalige amerikanische Präsident Ronald Reagan eine Initiative zur Abwehr strategischer Raketen vor - die "Strategic Defense Initiative" (Strategische Verteidigungsinitiative). SDI - so die Abkürzung der häufig auch als "Star Wars" (Sternenkrieg) bezeichneten Initiative - sollte die damals neuen Technologien (NT) zur strategischen Verteidigung der USA nutzen.

Die jetzige, vom ehemaligen amerikanischen Präsidenten George W. Bush forcierte (aber bereits unter seinem Vorgänger Bill Clinton vom Kongress geförderte) Initiative unterscheidet sich zwar in ihrer geplanten Ausformung, nicht aber in der Zielsetzung.

Die neue Grundidee ist, sich nicht mehr - wie bei SDI avisiert - in erster Linie auf weltraumgestützte Waffensysteme abzustützen, sondern ein globales Abwehrnetz luft-, see- und landgestützter "erdnaher" Abwehrsysteme aufzubauen und den Weltraum lediglich für die allerdings besonders wichtigen Aufklärungs-, Zielortungs- und Zielverfolgungssysteme zu nutzen.


Kommentar

Jenseits aller emotionalen Argumentationen bleibt festzuhalten: Ein Raketenabwehrsystem ist - geschichtlich ein- und erstmalig - tatsächlich ein rein defensives System. Wenn niemand eine Angriffsrakete abschießt, steht das System nur dumm in der Gegend herum.

Das immer wieder gern gebrauchte Gegenargument, man könne unter einem Raketenabwehrschirm einen Erstschlag gegen eine nukleare Großmacht planen, ist unsinnig. Dies würde voraussetzen, dass der Abwehrschirm jede anfliegende Rakete eines potentiellen Zweitschlags abwehren könnte, eine utopische Annahme. Allerdings: Zur Abwehr zahlenmäßig begrenzter Angriffe, z.B. aus Atomstaaten mit nur geringem nuklearem Angriffspotential, wäre das System durchaus effektiv.