SPOTLIGHT: Der Gipfel 2020 fand vom 21. bis 22. November als virtuelles Treffen unter dem Vorsitz Saudi-Arabiens statt. Die Erwartungen waren hoch, die Probleme blieben es allerdings auch. Der nächste Gipfel findet Ende Oktober 2021 in Rom statt.
Hintergrund
Die G20 ist eine informelle Gruppe aus 19 Einzelstaaten und der EU als Ganzes, die 1999 von den Finanzministern der G7 als Reaktion auf die asiatische Finanzkrise Ende der 90er Jahre als institutionalisiertes Dialogforum zwischen Industriestaaten und wichtigen Schwellenländern gegründet wurde.
Ziele
Abstimmungsprozesse und gemeinsame Stellungnahmen im Bereich der internationalen Finanz- und Währungspolitik. Seit 2009 ist die G20 nach dem Beschluss der Staats- und Regierungschefs das zentrale Forum für die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Mitglieder (20)
Die Grafik zeigt die Mitglieder der G20, wobei vier Gruppierungen farblich unterschieden und erläutert werden. Eine tabellarische Übersicht der Mitglieder finden Sie in der Tabelle am Seitenende.
G20 - Weltrangfolge nach Wirtschaftspotential 2019
Die Grafik zeigt den Weltrang der in der G20 vertretenen Einzelstaaten gemessen nach ihrem nominalen Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2019 in Tabellenform sowie die Mitgliedschaft insgesamt in der gleichen farblichen Kennzeichnung wie in der oberen Grafik. Die Weltrangfolge reicht von Nummer 1 (USA) bis zu Nummer 37 (Südafrika). Würde die globale Rangfolge auch Organisationen einschließen, stünde die EU-28 im Jahr 2019 an (noch) zweiter Stelle.
G20 - Vergleich der Wirtschaftsleistung 2019
Die Grafik vergleicht die Wirtschaftskraft der G20-Mitglieder gemessen nach ihrem Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Milliarden US-Dollar im Jahr 2019. Das globale BIP betrug 2019 rund 87.750 Milliarden, das BIP der G20 insgesamt annähernd 75.100 Milliarden. Der Anteil der G20 beträgt damit rund 86 Prozent der Weltwirtschaftsleistung.
G20 - Vergleich der Einwohnerzahlen 2019
Die Grafik zeigt die Einwohnerzahlen der G20-Mitglieder in Millionen für das Jahr 2019. Die Weltbevölkerung umfasste etwa 7.670 Millionen, die Einwohnerzahl der G20 insgesamt betrug rund 4.820. Die G20 Mitglieder repräsentieren damit zusammen etwa 63 Prozent der Weltbevölkerung.
Präsidentschaft
Jedes Jahr am 1. Dezember übernimmt ein anderes Mitglied die Präsidentschaft. Die Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs finden jährlich statt. Der G20-Gipfel 2020 fand virtuell im November mit Gastgeber Saudi-Arabien statt. Der G20-Gipfel 2021 wird unter der italienischen Präsidentschaft Ende Oktober in Rom abgehalten.
Weiterführender externer Link
- G20 Italien 2021
(Webpräsenz der Präsidentschaft Italiens - in Englisch) - G20 Saudi-Arabien 2020
(Webpräsenz der Präsidentschaft Saudi-Arabiens - in Englisch)
Hintergrundinformation
Um diese Webseite nicht zu überfrachten, sind Erläuterungen zur Struktur und Arbeitsweise der G20 und weitere interessante Details auf einer eigenen internen Webseite zusammengefasst.
• G20 - Strukturen und Entwicklung
Faustformel für G20
- 80 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung
- 75 Prozent des Welthandels
- 60 Prozent der Weltbevölkerung
Hinweis: Die Daten dieser Webseite basieren auf den World Development Indicators (Weltentwicklungsindikatoren) der Weltbank vom 01. Juli 2020 und zeigen den Datenstand für 2019.
Weiterführender externer Link
- World Development Indicators (WDI)
(Webseite der Weltbank - in Englisch)
Kommentar
(1) Die Bedeutung der G20
Die Bedeutung der G20 hat mit der internationalen Finanzkrise 2008/2009 erheblich zugenommen. Die G20 bereitete die beiden ersten "Weltfinanzgipfel" (15. November 2008 in Washington und 2. April 2009 in London) vor. Dies verdeutlicht, dass der durchaus richtige Ansatz einer repräsentativeren internationalen Gruppierung noch immer stark finanzorientiert ist.
Mittelfristig könnte diese Gruppe aus Industriestaaten und Schwellenländern die G7 / G8 ergänzen, langfristig sogar ersetzen, und so zu einem wichtigen Forum finanz- und wirtschaftspolitischer Aspekte werden. Allerdings: Je mehr Mitglieder, desto größer die Gefahr der Zersplitterung und die Gefahr, dass deutlich divergierende Interessen eine Konsensfindung erschweren.
(2) Die Wirtschaftskraft der Gruppe
Interessante Erkenntnisse sind unter anderem: Die O-5 mit Ausnahme Argentiniens (24) und Südafrikas (33) sind längst in die Phalanx der führenden Wirtschaftsländer eingedrungen. Weltrangfolge für das Jahr 2018: China (2), Indien (7), Brasilien (9), Russland (11) und Mexiko (15). Die Aufnahme Südafrikas (Weltrang 33 im Jahr 2018) als derzeit hinter Nigeria nur zweitstärkster Wirtschaftsstaat Afrikas in die Gruppe der O-5 entspringt der geopolitischen Überlegung, wenigstens einen afrikanischen Staat "mit am Tisch" zu haben.
Südafrika und Argentinien (Nummer 24) sind die beiden einzigen G20-Staaten, die außerhalb der eigentlichen Top-20 liegen. Die in der Weltrangfolge fehlenden Plätze werden überwiegend von europäischen Staaten belegt. Würde die globale Rangfolge auch Organisationen einschließen, stünde die EU an zweiter Stelle.
Unter den Schwellenländern befindet sich u.a. die Türkei (Weltrang 19), die entgegen landläufiger Meinung durchaus das Potential für ein wirtschaftlich "boomendes" Land hat - beginnend 2017 aber einen deutlichen Dämpfer mit sehr hohen Inflationsraten erhielt. Hinweis: Eine einheitliche Definition der Begriffe "Schwellenland" bzw. "aufstrebendes Schwellenland" existiert nicht.
Tabelle
Mitglieder der G-20
Argentinien Australien Brasilien China Deutschland Frankreich Großbritannien Indien Indonesien Italien |
Japan Kanada Mexiko Russland Saudi-Arabien Südafrika Süd-Korea Türkei USA sowie die EU als Ganzes |