Wanderungssaldo für Deutschland

Migration - Wanderungssaldo insgesamt

Wanderungssaldo bis 2022 insgesamt
(Deutsche und Ausländer)

Alle Linien-Diagramme dieser Webseite zeigen die jährlichen Zuzüge und Fortzüge der letzten Jahre über die Grenzen Deutschlands und den daraus jeweils resultierenden Wanderungssaldo. Der Aufbau der Schaubilder ist weitgehend identisch gehalten, um einen Vergleich auf einen Blick zu ermöglichen. Die jährlichen Zuzüge und Fortzüge sind wie folgt dargestellt: Zuzüge (rote Linie), Fortzüge (grüne Linie) und Wanderungssaldo positiv als grüne Säulen, negativ als rote Säulen.

2022 zogen insgesamt 2.672.000 Personen nach Deutschland zu und rund  1.217.000 Personen aus Deutschland fort. Damit ergibt sich ein Wanderungssaldo von +1.455.000 Personen aus der Bilanzierung der Zu- und Fortzüge über die Grenzen Deutschlands.

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Wanderungssaldo von Ausländern

Wanderungssaldo von Ausländern

Die Grafik mag verblüffen, aber der Wanderungssaldo der Ausländer sank bis 2008 nahezu kontinuierlich, und für die Jahre 1997 und 1998 ergab sich sogar ein Fortzugsüberschuss, u.a. wegen der Rückkehr der Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Balkan.

Seit 2010 vergrößert sich der positive Wanderungssaldo allerdings deutlich, vor allem aufgrund des Zuzugs von Personen aus osteuropäischen und den wirtschaftlich schwächelnden südeuropäischen EU-Ländern, und ab 2011 kamen die Fluchtbewegungen aus den neuen Krisengebieten insbesondere des Nahen und Mittleren Ostens hinzu und erhöhten den Saldo deutlich.

2022 wurde der Zuzug von fast 2,5 Millionen ausländischen Personen registriert. Gleichzeitig zogen rund 940.000 Ausländerinnen und Ausländer aus Deutschland fort. Daraus ergibt sich für ausländische Personen ein positiver  Wanderungssaldo von etwas mehr als 1,5 Millionen. Vergleicht man die Wanderungsbewegungen von Ausländern und Deutschen insgesamt, so wird deutlich, dass die Migration von und nach Deutschland in erster Linie von Ausländern bestimmt wird.


Migration - Wanderungssaldo von Deutschen

Wanderungssaldo von Deutschen

Die jährlichen Zuzüge und Fortzüge von Deutschen über die Grenzen Deutschlands sind in der gleichen Systematik und Farbgebung wie oben dargestellt, allerdings - bitte beachten - wurde die Skalierungsgröße der Grafik  verändert, damit der relativ geringe Anteil deutscher Migranten überhaupt dargestellt werden kann.

Auffallend ist, dass der Wanderungssaldo der deutschen Staatsbürger im Jahr 2005 erstmals negativ war, also mehr Deutsche fortzogen als zuzogen. Dieser Trend hatte sich in den Folgejahren fortgesetzt und erreichte 2016 mit -135.000 Personen den bislang höchsten Wert, der 2022 bei rund -90.000 Personen lag.

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Kommentar

1. Der Anteil der Zuzüge aus den EU-Staaten ist insbesondere seit dem Beitritt der zehn überwiegend mittelost-europäischen Länder im Jahr 2007 kontinuierlich angestiegen und lag 2017 bei rund 60%, wobei etwa ein Drittel aus den alten und rund zwei Drittel aus den neuen EU-Staaten kamen.

2. Die Relation der Zuzugszahlen hat sich im Jahr 2015 deutlich verändert.

a. Nur noch rund 45% der Zugewanderten waren Personen mit der Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedstaats, und 13% waren Staatsangehörige aus anderen europäischen Ländern. 30% hatten die Staatsangehörigkeit eines asiatischen Staates und 5% die Staatsangehörigkeit eines afrikanischen Staates.

b. Beim Wanderungsüberschuss untergliedert nach der Staatsangehörigkeit ergibt sich ein etwas anderes Bild: Den größten Anteil hatten hier mit 47% Bürgerinnen und Bürger asiatischer Staaten. Für EU-Bürgerinnen und Bürger ergab sich ein Anteil von 27%, für Bürgerinnen und Bürger aus anderen europäischen Ländern ein Anteil von 11% sowie für Personen eines afrikanischen Staates ein Anteil von 7%. Die Unterschiede zwischen Zuwanderung und Wanderungsüberschuss entstehen dadurch, dass der hohen Zahl von Zuzügen aus der EU wie in den vergangenen Jahren eine ebenfalls hohe Zahl von Fortzügen gegenüber steht.

3. Hatte sich im Jahr 2014 hatte noch ein Wanderungssaldo von rund 550.000 Personen ergeben, so stieg dieser 2015 auf über 1,1 Millionen. Der Wanderungssaldo hat sich 2015 somit mehr als verdoppelt.

4. Gleichzeitig ist eine strukturelle Änderung in der Zuwanderung von ausländischen Personen festzustellen. In den Jahren bis 2014 war die Entwicklung der Zuwanderung zum großen Teil durch die Zunahme der Wanderungsbewegungen mit anderen EU-Ländern bestimmt und mit einem hohen Anteil an vorübergehenden Aufenthalten verbunden. Dies wird nun überlagert durch eine Zuwanderung, die zunehmend durch Schutzsuchende bestimmt ist.

5. Der Wanderungssaldo taugt in erster Linie für eine Prognose der künftigen Bevölkerungszusammensetzung, nicht aber für die Diskussion um Integration. Selbst ein geringer Wanderungsüberschuss der Ausländer darf nicht verdecken, dass Jahr für Jahr viele Hunderttausend Personen als Neubürger in die Gesellschaft integriert werden müssen.

6. Bei den Fortzügen Deutscher muss davon ausgegangen werden, dass es sich hierbei nicht nur um Ruheständler mit Ziel Schweiz oder Mallorca handelt, sondern zu einem erheblichen Teil auch um jüngere Menschen, deren Engagement im eigenen Land dringend gebraucht würde.