Inländer und Ausländer in Deutschland

Wichtiger Hinweis: Die Ausländerzahlen gemäß den Ergebnissen der Bevölkerungsfortschreibung (BFS) auf Grundlage des Zensus 2011 und den Auswertungen des Ausländerzentralregisters (AZR) weichen infolge unterschiedlicher methodischer und inhaltlicher Kriterien deutlich voneinander ab. Zum Jahresende 2022 betrug der Abstand zwischen BFS (12,4 Mio.) und AZR (13,4 Mio.) nahezu 1 Million Personen. Welche Ausländerzahlen (BFS oder AZR) zu nutzen sind, muss sich an der Fragestellung orientieren. Achten Sie deshalb unbedingt auf die Quellenangabe insbesondere auf den Grafiken.


Ausländeranteil in Deutschland nach Herkunftsregionen

Am Jahresende 2022 lebten in Deutschland rund 84,3 Millionen Einwohner, davon etwa 12,4 Millionen Ausländer. Dies entspricht einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von etwa 13 Prozent. Das Schaubild verdeutlicht den meist überschätzten Anteil an ausländischen Mitbürgern in Deutschland (gelber Ausschnitt).

Deren Herkunftsregionen zeigt die Ausschnittvergrößerung von oben nach unten mit gerundeten Zahlen wie folgt

 Ausländer aus EU-Staaten (orange) 37,8 Prozent
 Ausländer aus europäischen Nicht-EU-Staaten
einschließlich Türkei, Russland und andere (grün)
31,8 Prozent
 Ausländer aus außer-europäischen Drittstaaten
(violett)
31,4 Prozent

Als Ausländer gelten hierbei Personen, die ausschließlich eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen. Deutsche, die zusätzlich eine oder mehrere weitere Staatsangehörigkeiten besitzen, gehen als deutsche Staatsangehörige in die Statistik ein. Sie zählen nicht als Ausländer.

Hinweis: Das Ausländerzentralregister (AZR) geht für 2022 von 13,4 Millionen Ausländern aus. Bedauerlicherweise kann bzw. darf keine Korrektur der AZR-Zahlen aufgrund der Ergebnisse des Zensus 2011 erfolgen.


Inländer und Ausländer in Deutschland (Definition und grafische Übersicht)

Wer ist Ausländer, wer Deutscher?

Das Schaubild verdeutlicht die unterschiedlichen Formen des Zuzugs nach bzw. des Aufenthaltes in Deutschland wie folgt

  • Ausländer (gelb), wobei denjenigen, die sich in der Grafik im Orange unterlegten Bereich befinden, unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit der Einbürgerung eingeräumt wird
  • zugezogene Deutsche bzw. eingebürgerte Ausländer (grün)

Bei den Ausländern muss zwischen jenen mit temporären und solchen mit permanenten Aufenthalt unterschieden werden. Letztere setzen sich zusammen z.B. aus Werksarbeitnehmern, ehemaligen Gastarbeitern, Flüchtlingen und Asylanten.

Bei den Zuzügen von Deutschen sind die inzwischen nicht mehr aktuellen Gruppen der Vertriebenen sowie der Übersiedler (aus der ehemaligen DDR) zu nennen. Noch immer aktuell ist die Gruppe der Aussiedler, heute noch als Spätaussiedler zuziehend, wenn auch mit deutlich sinkender Tendenz.

Wichtiger Hinweis zu den Ausländerzahlen siehe weiter unten.

Diese interne Webseite enthält eine ausführliche Darstellung der Problematik
•  Ausländische Bevölkerung in Deutschland


Analyse und Kommentar

(1) Bevölkerungsdaten im Überblick

Mit der Veröffentlichung der Zensusergebnisse 2011 wurde die Berechnung der Bevölkerungszahl auf eine neue Grundlage gestellt. Die mit dem Zensus (Volkszählung) im Mai 2011 festgestellte Einwohnerzahl von 80,2 Millionen lag rund 1,5 Millionen unter dem Ergebnis der bis dahin laufenden Bevölkerungsfortschreibung.

Der Vergleich der Zensusergebnisse mit den alten Bevölkerungszahlen aus der amtlichen Bevölkerungsfortschreibung zeigte bei den Deutschen mit -0,6% eine relativ geringe Abweichung (428.000 Personen), bei den Ausländern hingegen eine Differenz von -14,9%, das waren nahezu 1,1 Millionen Personen weniger als angenommen. Dies macht deutlich, dass die Korrektur der Einwohnerzahl Deutschlands in erster Linie auf einen real niedrigeren Ausländeranteil zurückzuführen war.

Die Entwicklung der Bevölkerung ergibt sich zum einen aus den Geburten und Sterbefällen und zum anderen aus den Zu- und Fortzügen. Die Zahl der Geburten liegt in Deutschland seit Längerem deutlich unter der Zahl der Sterbefälle. Hauptursache für den Anstieg der Bevölkerungszahl seit 2011 ist somit die stark gestiegene Zuwanderung.

(2) Entwicklung der letzten Jahre

Am Jahresende 2014 lebten in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamts 7,5 Millionen Ausländer. Die größte Gruppe stellten mit 3,2 Millionen Ausländer aus EU-Staaten, die zweitgrößte Gruppe mit 2,7 Millionen Personen aus europäischen Nicht-EU-Staaten und die drittgrößte Gruppe mit 1,6 Millionen Ausländer aus außer-europäischen Drittstaaten.

2014 hatte sich das Verhältnis der Anteile von Ausländern aus EU-Staaten und von Ausländern aus europäischen Nicht-EU-Staaten umgekehrt. Stellten Letztere 2010 mit etwa 41 Prozent noch die größte Gruppe, so war 2014 der Ausländeranteil aus EU-Staaten mit ca. 43 Prozent dominierend. Wesentlicher Grund war der verstärkte Zuzug aus osteuropäischen und mediterranen EU-Ländern.

Auch im Jahr 2017 stellen Ausländer aus EU-Staaten mit etwa 44 Prozent und Ausländer aus europäischen Nicht-EU-Staaten mit ca. 31 Prozent die beiden größten Gruppen und damit rund drei Viertel aller Ausländer. Das verbleibende Viertel waren Ausländer aus außer-europäischen Drittstatten, vor allem eine Folge des Zuzugs von Flüchtlingen aus asiatischen und afrikanischen Ländern.

2020 waren die Anteile für Ausländer aus EU-Staaten annähernd 43 Prozent, für Ausländer aus europäischen Nicht-EU-Staaten (einschließlich Türkei, Russland und andere) rund 26 Prozent und für Ausländer aus außer-europäischen Drittstaaten 31 Prozent, und stellte damit fast ein Drittel der ausländischen Bevölkerung.


Wichtiger Hinweis zu den Ausländerzahlen

Die Ausländerzahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis), die auf der Grundlage des Zensus 2011 fortgeschrieben werden, liegen deutlich niedriger als die vom Ausländerzentralregister (AZR) angegebenen Zahlen. Normalerweise müsste dies umgekehrt sein. Für 2017 heißt dies konkret: Den rund 9,7 Millionen Ausländern laut Destatis stehen die über 10,6 Millionen Ausländer laut AZR gegenüber. Das entspricht einer bundesweiten Differenz von etwa annähernd einer Million Personen.

Zu den unterschiedlichen Zahlenangaben hat das Statistische Bundesamt wie folgt Stellung genommen: "Eine 'Abstimmung' des AZR auf die Ergebnisse des Zensus 2011 ist aus technischen und rechtlichen Gründen nicht möglich. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) als Registerbehörde und das Statistische Bundesamt werden jedoch die Abweichungen zwischen AZR und Zensus analysieren, um auf der Basis dieser Erkenntnisse alle notwendigen Schritte zur Qualitätssicherung zu ergreifen."

Hinweis in eigener Sache

Wir gehen davon aus, dass die Zahlen, die auf der Grundlage des Zensus 2011 fortgeschrieben werden, die belastbareren Angaben sind. Wann immer verfügbar, benutzen wir deshalb die Daten der Bevölkerungsfortschreibung (BFS) des Statistischen Bundesamts. Bei einigen Datenreihen muss aber auf die Zahlen des AZR zurückgegriffen werden. Achten Sie deshalb bitte unbedingt auf die jeweiligen Quellenangaben.

Weiterführende externe Links