Einflussfaktoren auf die gesellschaftliche Befindlichkeit
Die Grafik zeigt 6 Einflussfaktoren, die insbesondere die deutsche Befindlichkeit stark beeinflussen. Es handelt sich hierbei um sich zum Teil ergänzende, zum Teil scheinbar widersprechende Faktoren, deren Folgen sich oft in internationalen Konflikten manifestieren.
• Globalisierung
• Regionalisierung
• Nationalisierung
• Digitalisierung
• Medialisierung
• Ideologisierung
Die o.a. Faktoren sind eine Auswahl, deren Zusammenstellung erfahrungsgemäß ein guter Ausgangspunkt für weitere Analysen und lebhafte Diskussionen ist.
Globale Herausforderungen
Die Grafik listet die größten Herausforderungen unserer Zeit auf, darunter u.a. das Problem der "Failing States" (zerfallende, zusammengebrochene, schwache Staaten) oder die Problematik von Klimawandel und Umweltzerstörung. Auf der rechten Seite der Grafik werden die Herausforderungen anhand von Beispielen/Stichworten erläutert.
Die Grafik eignet sich besonders gut für detaillierte Analysen und Diskussionen der einzelnen Aspekte. Bitte beachten: Die Auflistung ist keine Prioritäten- bzw. Rangfolge und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Eine stärker sicherheitspolitisch orientierte Analyse finden Sie im Themenbereich Sicherheitspolitik auf der folgenden internen Webseite
• Neue sicherheitspolitische Herausforderungen
Globale Herausforderungen (Arbeitsblatt)
(Wie kann den Herausforderungen am besten begegnet werden?)
Die Grafik ist in der gleichen Systematik aufgebaut wie das obere Schaubild, jedoch fehlen die Stichworte und Beispiele. An ihre Stelle tritt eine zwei-spaltige "Checkliste", in der diejenigen Maßnahmen angekreuzt werden können, mit denen den Herausforderungen, Risiken und Bedrohungen am besten begegnet werden kann. Zugleich sollte deren Realisierbarkeit nach den Kriterien "möglich / zweckmäßig / durchsetzbar" beurteilt werden soll. Unterschieden wird hierbei zwischen militärischen und nichtmilitärischen Maßnahmen.
Das Schaubild eignet sich besonders gut für Vortragende/Unterrichtende, die eine detaillierte Analyse und Diskussion der Reaktionsmöglichkeiten erarbeiten lassen wollen. Die obere Grafik sollte hierzu unbedingt zuvor besprochen werden.
Deutlich wird, dass die meisten Herausforderungen eben nicht mit militärischen Mitteln gelöst werden können, sondern die Fähigkeiten und vor allem den Willen der internationalen Gemeinschaft zu vorbeugendem Handeln erfordern - realiter: erfordern müssten...
Kommentar
Was hat die Zeitenwende uns gebracht? Einen Moment glaubten wir, sicher zu sein: Marktwirtschaft und Demokratie sofort und überall auf der Welt. Im Wettkampf der Ideologien hatte der Westen klar gesiegt. Fukuyama sprach sogar vom Ende der Geschichte.
Mittlerweile ist diese Gewissheit geschwunden. Das bipolare System existiert nicht mehr, aber eine neue Weltordnung ist auch nicht in Sicht. Man spricht fasziniert von Multipolarität, aber man ahnt, dass ein solches System im Nuklearzeitalter höhere Risiken mit sich bringen kann als das ziemlich stabile Gleichgewicht der Abschreckung zwischen den beiden früheren Großmächten.
Dabei sind die Instabilitäten nicht nur strategischer Natur. Soziale, ökologische und kulturelle Ungleichgewichte erscheinen als zusätzliche Sicherheitsrisiken, die den militärischen an Gefährlichkeit langfristig kaum nachstehen. Die Liste dieser Risiken ist mittlerweile hinlänglich bekannt:
• Bevölkerungsexplosion
• Klimaveränderungen
• Armutswanderungen
• Atomschmuggel
• Internationaler Drogenhandel
• Fundamentalismen jeder Couleur (oft religiös verbrämt)
• Völkermorde und massive Gräueltaten
• Zerfall staatlicher Ordnungen
Fukuyamas Prognose erweist sich also als falsch. Plötzlich haben wir wieder Geschichte im Überfluss. Und dann kommen natürlich apokalyptische Szenarien hoch. Sie reichen von Samuel Huntingtons ,,Kampf der Zivilisationen" bis zu Norman Stones Rückfall in das mittelalterliche Zeitalter der Bettler, der Seuchen, der Feuersbrünste und des Aberglaubens. Solche Szenarien sind viel zu primitiv, als dass sie richtig sein könnten. Ihre Gefährlichkeit besteht aber darin, dass sie sich im Denken der Eliten festsetzen und als ,,self-fulfilling prophecies" selbst zu neuen Sicherheitsrisiken werden könnten.
In einer Welt, in der die Grenzen der Nationalstaaten gewollt oder ungewollt immer durchlässiger werden, sind die Innenwirkungen der internationalen Politik ebenso unübersehbar wie die internationalen Auswirkungen der nationalstaatlichen Innenpolitiken.