Wichtiger Hinweis: Die Ausländerzahlen gemäß den Ergebnissen der Bevölkerungsfortschreibung (BFS) auf Grundlage des Zensus 2011 und den Auswertungen des Ausländerzentralregisters (AZR) weichen infolge unterschiedlicher methodischer und inhaltlicher Kriterien deutlich voneinander ab. Der Abstand im Jahr 2022 zwischen BFS (12,4 Mio.) und AZR (13,4 Mio.) betrug rund 1 Million Personen. Welche Ausländerzahlen (BFS oder AZR) zu nutzen sind, muss sich notgedrungen und sollte sich zweckmäßigerweise an der Fragestellung orientieren. Dennoch bleibt: Dieser Zustand ist eine Zumutung...
Ausländerzahlen
und die verflixte Mengenlehre
Die Grafik vergleicht die Zahlenangaben des Statistischen Bundesamts (rote Säulen), die auf der Grundlage des Zensus 2011 fortgeschrieben werden, mit denen des Ausländerzentralregisters (grüne Säulen), die auf den Angaben meldepflichtiger Behörden und Dienststellen beruhen. Die bereits durchgeführten ebenso wie die dringend erforderlichen Korrekturen sind gelb unterlegt.
Die Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) und des Ausländerzentralregisters (AZR) weichen seit 2011 erheblich voneinander ab. Für 2022 heißt dies konkret: Den rund 12,4 Millionen Ausländern laut Destatis stehen die über 13,4 Millionen Ausländer laut AZR gegenüber. Das entspricht einer bundesweiten Differenz von ca. 1 Million Personen. Und die Diskrepanz steigt von Jahr zu Jahr...
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• Ausländische Bevölkerung in Deutschland
Zu den unterschiedlichen Zahlenangaben hat das Statistische Bundesamt wie folgt Stellung genommen:
"Zensusrevision 2011: Eine 'Abstimmung' des AZR auf die Ergebnisse des Zensus 2011 ist aus technischen und rechtlichen Gründen nicht möglich. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) als Registerbehörde und das Statistische Bundesamt werden jedoch die Abweichungen zwischen AZR und Zensus analysieren, um auf der Basis dieser Erkenntnisse alle notwendigen Schritte zur Qualitätssicherung zu ergreifen. Bis zum Abschluss dieser Arbeiten müssen bei der Interpretation der AZR-Daten die Abweichungen berücksichtigt werden, die es am Zensusstichtag zwischen dem AZR-Bestand und dem Zensusergebnis gab."
Im Mai 2011 gab es laut Zensus ca. 6,342 Millionen und gemäß AZR ca. 6,931 Millionen Ausländer. Dies entsprach damals einer bundesweiten Abweichung von ca. 600.000 Personen. Diese Diskrepanz hat sich - für das Jahr 2020 berechnet - auf ca. 800.000 Personen erheblich erhöht...
In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass das AZR schon mehrmals seine Ausländerzahlen berichtigen musste. Bereits 1987 war wegen den erheblichen Abweichungen des AZR zum Ergebnis der Volkszählung 1987 eine Anpassung des AZR-Bestands an die Ergebnisse der Volkszählung erforderlich. 2004 wurde eine erneute Bereinigung des AZR durchgeführt. Dabei wurde der Gesamtbestand der ausländischen Bevölkerung im AZR mit den Angaben der regionalen Ausländerbehörden abgeglichen und um unstimmige Fälle bereinigt. Am Jahresende 2004 hatte das AZR über 600.000 Ausländer "verloren".
Hinweis: Generell weichen die Ergebnisse der Ausländerstatistik nach dem AZR aus erhebungsmethodischen Gründen von jenen nach der Bevölkerungsfortschreibung ab. Darüber hinaus kann es deutliche Abweichungen der Hauptdatei des AZR von den Dateien der örtlich zuständigen Ausländerbehörden geben. So können z.B. verstorbene oder aus Deutschland fortgezogene ausländische Personen noch im AZR-Bestand enthalten sein, weil die entsprechenden Informationen durch die örtlichen Ausländerbehörden noch nicht übermittelt wurden. Hinzu kommt: Fortzüge werden den Ausländerbehörden oft nur mit Verspätung oder überhaupt nicht bekannt gegeben.
Nun rechnet mal schön "qualitätssichernd"...
Hinweis in eigener Sache
Wir gehen davon aus, dass sich die Zahlen, die auf der Grundlage des Zensus 2011 fortgeschrieben werden, als die belastbareren Angaben erweisen und der AZR-Bestand, wie bereits anlässlich der Volkszählung 1987, angeglichen werden muss. Wann immer verfügbar, benutzen wir deshalb die Daten des Statistischen Bundesamts. Bei einigen Datenreihen muss aber auf die Zahlen des AZR zurückgegriffen werden. Achten Sie deshalb bitte unbedingt auf die jeweiligen Quellenangaben.
Zur Beruhigung: Auch die Zahlen des AZR geben eine hinreichend genaue Vorstellung über die Größenordnungen und vor allem über die Veränderungen zwischen den Jahren. Auch die Relation der Daten zueinander, z.B. in der Aufschlüsselung nach Bundesländern, weicht in beiden Versionen (AZR und Destatis) nicht entscheidend voneinander ab.
Wichtig ist nur: Bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen...