Globale Polaritäten im Wandel der Zeiten

Bipolarität des Kalten Krieges

Die Bipolarität des Kalten Krieges

Dargestellt sind die NATO mit der Führungsmacht USA (blau) und der Warschauer Pakt (WP) mit der Führungsmacht Sowjetunion (rot) in der Zeit des Kalten Krieges. Deutlich wird die "Lagerbildung" auf der Nordhalbkugel, die auf den Rest der Welt ausstrahlte und letztlich für Jahrzehnte die Weltpolitik dominierte.

Die Grafik zeigt zudem die daraus resultierende politische "Dreiteilung" der Welt (Kreise, schematische Darstellung) wie folgt:

  1. Erste Welt - die hochentwickelten westlichen Länder (zusätzlich zu den NATO-Mitgliedstaaten wären hier beispielhaft Japan und Australien zu nennen)
  2. Zweite Welt - das sogenannte sozialistische Lager (zusätzlich zu den WP-Staaten wären hier beispielhaft Nord-Korea, Nord-Vietnam und Kuba zu nennen)
  3. Dritte Welt - im Prinzip der "Rest" der nicht immer und eindeutig einem der Lager zuordnenbaren Staaten (weitere Details siehe Anmerkungen weiter unten).

Unipolarität der Jahrtausendwende - die USA als Hypermacht

Die Unipolarität der Jahrtausendwende

Die sehr übersichtliche Grafik zeigt die USA als alleinige Weltmacht der Jahrtausendwende, als sogenannte Hypermacht.

Blau markiert sind die damals sechs wirtschaftsstärksten Staaten: USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien.

Die herausgehobene Stellung der USA lag darin begründet, dass sie zusätzlich zu ihrer Wirtschaftsstärke zu jener Zeit auch das Alleinstellungsmerkmal militärischer und finanzpolitischer globaler Dominanz besaßen.


Multipolarität der Zukunft - ein hypothetisches Modell

Die Multipolarität der Zukunft?

Das Schaubild markiert zum einen die aktuellen, zum anderen potentielle Kraftzentren der Welt. Im Einzelnen

  1. die 15 wirtschaftsstärksten Staaten der Welt im Jahr 2018 (blau) und zugleich eine Auswahl von Staaten mit besonderem Zukunftspotential (gelb)
  2. eine Auswahl von regionalen Zusammenschlüssen: NAFTA (ab 2019 USMCA), EU und ASEAN (rote Kreise)

Zusätzlich könnte man nennen die Mitglieder der G20, die BRICS-Staaten oder als Räume von namentlich energiepolitischem Interesse beispielhaft die arabische Halbinsel und Zentralasien .

Die Auswahl ist zugegebenermaßen subjektiv und eine Prognose ohne Anspruch auf Verwirklichung.


Kommentar

Die politische Dreiteilung der Welt in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts war das Ergebnis der Blockbildung im Kalten Krieg und hat ihren Ursprung nicht - wie oftmals fälschlicherweise angenommen - in entwicklungsgeschichtlichen Bedingungen.

Im Laufe der Zeit wurde die Bezeichnung "Dritte Welt" zunehmend als Sammelbegriff für die damals so bezeichneten "Entwicklungsländer" verwendet, wobei dann - je nach Entwicklungsstand - weitere Welten herauskristallisiert wurden (z.B. die Vierte Welt als Bezeichnung für die Ärmsten der Armen).

In einem stark vereinfachten Schema kann man zwischen einer "alten" und einer "neuen" Weltpolitik unterscheiden, wobei die Trennlinie an jenen fundamentalen Veränderungen festgemacht werden kann, die mit dem Übergang von den Achtziger- zu den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts einhergingen - der sogenannten Wendezeit.

Nachdem die Grundstruktur der alten Weltpolitik vom System des Kalten Krieges dominiert wurde und internationale Entwicklungen ebenso wie Krisen und Konflikte durch den Ost-West-Antagonismus bestimmt wurden, zeichnete sich mit dem Zusammenbruch des Ostblocks eine neue Weltordnung ab und ließ idealistische Konzepte und Leitbilder aus dem Boden schießen: die "Universalität der Menschenrechte", "humanitäre Interventionen" und letztlich die universale Idee der Ausbreitung bzw. Durchsetzung des Begriffspaares "Demokratie und Marktwirtschaft".

Die weltweit erkennbare Phase einer gewissen Konsolidierung wurde jäh unterbrochen durch den Schock des 11. September 2001, der die hässlichste Fratze der Globalisierung und Technologisierung der Welt zeigte. Es war, wie sich jetzt langsam herausstellt, dennoch ein heilsamer Schock. Es bildeten und bilden sich Allianzen von Staaten, deren Zusammenarbeit vor Jahren noch als undenkbar bezeichnet worden wäre.

In einem Wort: Das "System des Kalten Krieges" ist abgelöst worden durch ein "System der Globalisierung" - mit all seinen Licht- und Schattenseiten.