Die BRICS-Staaten auf einen Blick

SPOTLIGHT: Seit dem 1. Januar 2024 zählen zu den namensgebenden Mitgliedern Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika nun auch Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Auf dem Gipfel 2023 in Johannesburg wurde den vier letztgenannten Staaten die Einladung zum Beitritt zur BRICS-Gruppe ausgesprochen. Argentinien und Saudi-Arabien erhielten ebenfalls eine Einladung. Argentinien lehnte ab, Saudi-Arabien prüft noch. Anfang September 2024 wurde bekannt, dass auch die Türkei einen Beitritt erwägt.


BRICS-Staaten - Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika

Hintergrund
Die Abkürzung BRICS steht für die Anfangsbuchstaben der fünf Gründungsmitglieder der informellen Staatengruppe: Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika (siehe Grafik). Auf dem Gipfel 2003 wurde beschlossen, neue Mitglieder aufzunehmen - also eine Art BRICS (plus). Das Plus steht für die seit 1. Januar 2024 vier neuen Mitglieder Ägypten, Äthiopien, Iran und Vereinigte Arabische Emirate (VAE).

Ziel
Wirtschaftliche Zusammenarbeit - auch um die Hegemonie des Westens zu brechen.

Mitglieder (9)
Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika (die namensgebenden Staaten)
-  Ägypten, Äthiopien, Iran, Vereinigte Arabische Emirate (seit 1. Januar 2004)


BRICS-Staaten - Vergleich der Einwohnerzahlen und Wirtschaftsleistung

Einwohnerzahlen und Wirtschaftskraft

Die Grafik zeigt die Einwohnerzahlen (grüne Säulen im Inlet-Diagramm) und das BIP (dunkelgelbe Säulen) der neun BRICS-Staaten und vergleicht diese mit den entsprechenden Daten der EU-27 (hellgraue Säulen) für das Jahr 2023.

  • Bevölkerung
    3.600 Millionen Einwohner
    Das entspricht rund 45 % der Weltbevölkerung in Höhe von 8.025 Millionen.
    Dabei stellen Indien und China alleine fast vier Fünftel der Bevölkerung der BRICS.
  • Wirtschaft
    27.400 Milliarden nominales Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessen in US-Dollar (USD)
    Das entspricht etwa 26 % der weltweiten Wirtschaftsleistung in Höhe von rund 105.000 Milliarden USD bzw. 35 % berechnet auf Basis der kaufkraftbereinigten Wirtschaftsleistung.
    Dabei erwirtschaftete China allein rund zwei Drittel des Bruttoinlandsproduktes der BRICS.

Weiterführende externe Links


Interessante Erkenntnisse sind unter anderem:

  1. Die BRICS-Staatengruppe ist nahezu identisch mit der Gruppe der "O-5", der Gruppe der sogenannten aufstrebenden Schwellenländer. Der einzige Unterschied: Zu den O-5 zählt Mexiko, welches in der BRICS-Gruppe fehlt; Mexiko wird hier durch Russland ersetzt, das seinerseits aber bereits in der G8 vertreten war.
  2. Ein Grund hierfür liegt in der ursprünglich in den USA entwickelten Gruppierung der vier Staaten Brasilien, Russland, Indien und China (BRIC). Hier passte offensichtlich das "M" für Mexiko nicht wirklich hinein. Wie hätte das auch geklungen: BIMC...
  3. Deutlich wird, dass im Jahr 2017 beginnend das Gesamt-BIP der BRICS-Staaten das Bruttoinlandsprodukts der Europäischen Union überschritten hat, wozu China alleine etwa zwei Drittel beiträgt. Südafrika hingegen fällt in der BRICS-Gruppe stark ab, was verdeutlicht, dass dieses Land lediglich aus geostrategischen auf Drängen Chinas bzw. aus geopolitischen Gründen aufgenommen wurde.
  4. Bemerkenswert ist, dass Russland im Jahr 2023 sowohl in der Wirtschaftsleistung als auch in den Einwohnerzahlten nur an vierter Stelle der BRICS-Rangfolge liegt - und das mit riesigem Abstand zu den beiden Größen China und Indien.

Am 16. Juli 2014 beschlossen die Staats- und Regierungschefs der BRICS-Staaten auf dem sechsten Gipfeltreffen in Fortaleza, Brasilien, die Gründung einer gemeinsamen "Entwicklungsbank" und eines Mini-"Währungsfonds".


Variationen der Abkürzung BRICS

Um in Ergänzung bzw. in Abgrenzung zu den bereits existierenden "G"-Gruppen (z.B. G7, G8, G20) eine griffige Abkürzung für die drei großen aufstrebenden Schwellenländer Brasilien, Indien und China sowie für das Transformationsland Russland zu haben, wurde 2001 beginnend zunächst in den USA die Abkürzung "BRIC" populär. Nachdem Südafrika 2010 auf Initiative Chinas (sic) eine Einladung zu dieser Gruppierung erhielt und 2011 erstmals als Mitglied am jährlichen Treffen der Staatengruppe teilnahm, firmiert die Gruppe unter der Abkürzung "BRICS".

BRIC - ist die ursprünglich generierte Gruppierung der vier Staaten Brasilien, Russland, Indien und China. Dieses Konstrukt ist durch die normative Kraft des Faktischen (Aufnahme Südafrikas durch die Gruppe in die Gruppe) überholt.

BRICK - Südafrika (S) wird ersetzt durch Süd-Korea (K).

Argumentation: Süd-Korea ist ein Land mit relativ hohen Wachstumsraten, während Südafrika im Vergleich zu den BRIC-Staaten deutlich abfällt. Allerdings bleibt das Zuordnungsproblem Süd-Koreas bestehen: Das Land ist Mitglied der G-20, aber weder ein Mitglied der G-8 noch ein Mitglied der O-5 (outreaching countries - fünf aufstrebende Schwellenländer).

BRICK - Südafrika (S) wird ersetzt durch Kasachstan (K).

Argumentation: Kasachstans Bedeutung wächst zum einen aufgrund seines Potentials als Energielieferant, zum anderen aufgrund seiner geopolitisch bedeutsamen Lage zwischen den "klassischen" BRIC-Staaten Russland, China und Indien. Hinzu kommt, dass das Land zum Zentrum des "New Great Game" werden könnte, also des Ringens um Vorherrschaft bzw. Einfluss in Zentralasien. Hier kulminieren die Interessen von globalen Akteuren wie China, Russland, Europäische Union und USA ebenso wie die regionaler Akteure, z.B. Indien, Pakistan und Iran.

RICK - Brasilien (B) wird durch den Fokus auf Asien gänzlich ausgespart.

BRIICS - die fünf klassischen Staaten werden ergänzt durch das Schwellenland Indonesien (zweites I).

BRICSAM - die fünf klassischen BRICS-Staaten werden ergänzt durch die Gemeinschaft Südostasiatischer Staaten (ASEAN = A) und Mexiko (M).

Sie sehen, der weiteren Abkürzungs- und Zuordnungsfantasie sind offensichtlich keine Grenzen gesetzt...