Hintergrund
Die Eurasische Wirtschaftsunion (EAWU) ist ein Zusammenschluss von Staaten im Großraum Eurasien zu einem Binnenmarkt mit Zollunion. Die Wirtschaftsunion (verschiedentlich auch als "Eurasische Union" angesprochen) wurde mit Wirkung 1. Januar 2015 errichtet.
Ziele
Erleichterung des Austausches von Waren, Kapital, Dienstleistungen und Arbeit. Koordination von Teilen ihrer Wirtschaftspolitik nach dem Vorbild der Europäischen Union.
Mitglieder (5)
Armenien, Kasachstan, Kirgistan, Russland, Weißrussland
Weiterführender externer Link
- EAEU - Eurasian Economic Union
(Offizielle Webpräsenz der Eurasischen Wirtschaftsunion - in Englisch)
EU und EAWU im Vergleich
Die Grafik vergleicht Parameter der EU (linkes Diagramm) mit denen der EAWU (rechtes Diagramm). Verglichen werden die Einwohnerzahlen in Millionen jeweils in den äußeren Säulen und die Wirtschaftskraft, gemessen als Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Milliarden US-Dollar, in den mittleren Säulen.
Gezeigt werden die Daten für einzelne Länder ebenso wie für die beiden Gemeinschaften insgesamt. Bei der EU sind die vier größten Länder und Volkswirtschaften besonders markiert, bei der EAWU ist das dort dominante Russland besonders hervorgehoben..
Erkenntnisse
Die EU hat fast dreimal so viele Einwohner wie die EAWU, und ihr BIP ist mehr als zehnmal (!) höher als das der Eurasischen Wirtschaftsunion. Das BIP der größten europäischen Volkswirtschaft Deutschland ist mehr als doppelt so groß wie das BIP Russlands. Auf der Seite der EAWU sticht Russland hervor, während die anderen vier Mitgliedsländer mit Ausnahme Kasachstans kaum nennenswerte Beiträge aufweisen.
Entstehung und Entwicklung
Die Bestrebungen zur Gründung einer Eurasischen Union gehen auf den kasachischen Präsidenten Nasarbajew zurück, der diese 1994 ins Gespräch brachte. 1996 wurde die "Gemeinschaft Integrierter Staaten (GIS)" gegründet, die de facto aber nur auf dem Papier bestand. Im Jahr 2000 gründeten die fünf Mitglieder die "Eurasische Wirtschaftsgemeinschaft (EAWG)".
Ziel beider Bündnisse war der Abbau von Handelshemmnissen. 2010 wurde innerhalb der EAWG eine Zollunion gegründet, die Russland, Weißrussland und Kasachstan umfasste. Mit Wirkung 1. Januar 2015 wurde die EAWG in die jetzige Wirtschaftsunion umgewandelt.
Ein Beitrittskandidat ist Tadschikistan. Die Regierung Tadschikistans hat Interesse erklärt, der Organisation beizutreten. Studien sollen vorab mögliche wirtschaftliche Folgen für das Land klären. Das Land war bereits Mitglied der Vorgängerorganisationen "Eurasische Wirtschaftsgemeinschaft (EAWG)" und "Gemeinschaft Integrierter Staaten (GIS)".
Kommentar
Europäer, zieht euch warm an - die Russen kommen!
In Brüssel schlottern die Knie. Die selbsternannte Weltmacht Russland hat vier weitere Großmächte um sich geschart und macht sich auf, der EU Konkurrenz zu machen. Zugegeben, die beiden EU-Staaten Deutschland und Frankreich haben zusammen mehr Einwohner als Russland, und die Wirtschaftskraft der gesamten EAWU beträgt gerade mal rund die Hälfte der Wirtschaftskraft Deutschlands - aber wer weiß, was Putin noch im Petto hat...
De facto ist die Wirtschaftsunion ein "Russland plus". Große Flächen, aber nichts dahinter! Oder doch? Nun, mittelfristig könnte sich für Russland der erleichterte Zugang zu den Bodenschätzen der zentralasiatischen Länder auszahlen. Ob die Wirtschaftsunion, anders als ihre Vorgänger, effektiv realisiert wird, bleibt abzuwarten. Inwieweit das russische Vorgehen auf der Krim und in der Ostukraine bei den Langzeitchefs der anderen Mitgliedsländer die Alarmglocken schrillen lässt, ist noch offen.