G7/G8 – Hintergrundinformation

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Entwicklung

1975 fand der erste "Gipfel der Sechs" in Rambouillet (Frankreich) statt. Diesem Treffen lag bereits der Gedanke des persönlichen Meinungsaustauschs zugrunde. Seinerzeit sahen Bundeskanzler Helmut Schmidt und der französische Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing die Notwendigkeit, die Wirtschaftspolitiken der wichtigsten Volkswirtschaften auf internationaler Ebene abzustimmen. Nur so konnte der weltweite Abschwung, ausgelöst durch den Zusammenbruch des Systems fester Wechselkurse von Bretton Woods und die erste Ölkrise, überwunden werden.


1976 entstand mit der Aufnahme Kanadas die "Gruppe der Sieben" (G7).

1977 wurden zusätzlich der Präsident der Europäischen Kommission der EU und der jeweilige Vorsitzende des Europäischen Rates der EU als ständige Teilnehmer eingeladen.

1994 wurde auch der Präsident Russlands als Teilnehmer zu den politischen Beratungen eingeladen (diese Treffen wurden daher auch als "P-8" bezeichnet). Von den vorgeschalteten finanz- und wirtschaftspolitischen Beratungen der G7 blieb Russland aber weiterhin ausgeschlossen.

1997 konstituierte sich mit der Aufnahme Russlands in den Kreis der G7 die Gruppe offiziell als G8. Von den vorgeschalteten finanz- und wirtschaftspolitischen Beratungen der G7 blieb Russland aber weiterhin ausgeschlossen.

1999 wurde Russland auf dem 25. Gipfel in Köln zugesagt, dass es nach und nach in die Treffen integriert werden soll mit dem Ziel der vollen Gleichberechtigung. Allerdings bestanden Frankreich und die USA darauf, die bisherige G7-Gruppe nicht formal aufzulösen. Und dies - wie sich mit der Krim-Annexion herausgestellt hat - in offensichtlich weiser Voraussicht...

Jüngste Entwicklung

2013 fand der vorerst letzte G8-Gipfel in Großbritannien statt.

2014 war ein G8-Gipfel in Russland geplant, er wurde aber wegen der Ukraine-Krise abgesagt.
Stattdessen fand das Treffen 2014 als G7-Gipfel in Brüssel statt.

2015 tagte der G7-Gipfel in Deutschland.

2015 tagte der G7-Gipfel in Japan.


Strukturen

Die Gruppe verfügt über keine institutionalisierten Strukturen. Es existiert weder ein Ständiges Sekretariat noch ein Generalsekretär. Den Vorsitz der Gruppe und damit die Ausrichtung der Gipfeltreffen übernimmt jedes Jahr ein anderes Mitglied.

Der sichtbarste Teil des Prozesses sind die jährlichen Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs, die üblicherweise zur Jahresmitte vom Vorsitz eingeladen werden. Diese Treffen bieten die Möglichkeit, im persönlichen Gespräch die Standpunkte auszutauschen.

Kurz vor dem Gipfel kommen die Außenminister und Finanzminister der G8 zusammen, um außenpolitische bzw. Währungs- und Finanzfragen zu behandeln. Andere Fachminister treffen sich ebenfalls im G8-Kreis, beispielsweise die Umwelt- oder die Entwicklungsminister.


Die Themen

Die Themen für den Gipfel und die Ministertreffen werden von hochrangigen Mitarbeitern der Staats- und Regierungschefs und der Minister vorbereitet, die in der Diplomaten-Sprache "Sherpas" und "Sous-Sherpas" genannt werden. Sie treffen sich dazu mehrmals im Jahr.

Die Gruppe beauftragt in Einzelfällen Expertengruppen mit weiterführenden Arbeiten zu einzelnen Themen – wie etwa Überbrückung der "Digitalen Kluft", breitere Nutzung von erneuerbaren Energien, Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen oder den internationalen Kampf gegen organisierte Kriminalität und Terrorismus. Die dort erarbeiteten Empfehlungen werden bei den Gipfeln von den Staats- und Regierungschefs erörtert und fließen in die Gipfelbeschlüsse mit ein.

Je nach Themenkatalog können weitere Gesprächsteilnehmer eingeladen werden, so z.B. der Exekutivdirektor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Vertreter afrikanischer Staaten bzw. der Afrikanischen Union (AU) oder Vertreter verschiedener Schwellen- und Entwicklungsländer.


Aktivitäten

Seit den 1970er Jahren ist die Zahl der globalen Fragestellungen, die nur im Verbund mit anderen gelöst werden können, stetig gewachsen. Die weltwirtschaftliche Verflechtung nimmt zu. Während die Gipfel zunächst vorwiegend im Zeichen der währungspolitischen Zusammenarbeit standen, nahm in den 80er Jahren die internationale Zusammenarbeit in der Umwelt-, Sicherheits- und Außenpolitik immer mehr Raum ein.

Seit Ende der 1990er Jahre richten die Staats- und Regierungschefs bei den Treffen der Gruppe ihr Augenmerk zunehmend auf die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, die angesichts der Globalisierung gemeinsamer Antworten bedürfen.

Bei den bisherigen Gipfeltreffen wurden globale Wirtschafts- und Währungsfragen, daneben zunehmend auch wirtschaftlich relevante Sonderprobleme (u.a. Energiepolitik, Verschuldung, Arbeitslosigkeit, Umweltschutz, nukleare Sicherheit, Drogen- und Waffenhandel, Wanderungsbewegungen sowie der Transformationsprozess im früheren Ostblock) behandelt.

Seit der Jahrtausendwende standen im Mittelpunkt der Gipfel u.a. auch der Kampf gegen den Terrorismus, Strategien zur Vorbeugung künftiger Finanzkrisen sowie der Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisation (WTO). Zudem waren die afrikanische Staatschefs eingeladen, um über die »Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung« (NEPAD - New Economic Partnership for Africas Development) zu sprechen.

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