Argumente PRO Wehrpflicht

Bundeswehrsoldaten vor dem Reichstagsgebäude in Berlin (Bildquelle: Bundeswehr)Hinweis: Bitte beachten Sie, dass manche Argumente sowohl in der Pro- als auch in der Contra-Argumentation auftauchen können, je nachdem, ob das Glas als halb voll oder als halb leer angesehen wird. Einige Begründungen beziehen sich schwerpunktmäßig auf die Bundeswehr und die Situation in Deutschland, die meisten zielen jedoch auf das Thema Wehrpflicht generell. Die folgenden Argumente sind als wertungsfreie Sammlung zusammengestellt und geben im Einzelnen nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers oder der Autoren der Website wieder.


Argumente PRO Wehrpflicht

♦  Die Wehrpflicht steht für die Bereitschaft der Bürger, persönlich Mitverantwortung für den Schutz ihres Gemeinwesens zu übernehmen. In den vergangenen Jahrzehnten (bis zur Aussetzung der Wehrpflicht 2011) haben über acht Millionen junge Männer in der Bundeswehr ihren Dienst für die Gemeinschaft geleistet.

♦  Über die Wehrpflicht bleibt die Bundeswehr in engem Kontakt mit der gesamten Bevölkerung, vor allem mit der jungen Generation.

♦  Die Mehrheit der Bundesbürger ist für die Beibehaltung der Wehrpflicht (nach Ergebnissen der meisten seriösen Umfragen vor 2011).

♦  Die Wehrpflicht prägt den Charakter der Streitkräfte.

♦  Die Wehrpflicht bindet den jungen Bürger an seinen Staat, macht die Landesverteidigung zur Angelegenheit ihrer Staatsbürger, stellt sicher, dass zwischen den Streitkräften und deren zivilem Umfeld ein ständiger Personalaustausch stattfindet.

♦  Die Wehrpflicht erfasst die männlichen Bürger, unabhängig von Herkunft, Beruf und Bildung, und beugt so der Gefahr vor, dass Streitkräfte ein gesellschaftliches Eigenleben (Staat im Staate) führen.

♦  Gerade in den neuen Bundesländern trägt die Wehrpflicht dazu bei, die Bundeswehr im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern. Die Wehrpflicht fördert den Austausch junger Menschen aus den östlichen und westlichen Bundesländern. Damit trägt die Bundeswehr auch zur inneren Einheit Deutschlands bei.

♦  Der Kern des Auftrags der Bundeswehr bleibt die Landes- und Bündnisverteidigung. Die Mobilmachungs- und Aufwuchsfähigkeit ist ohne Wehrpflicht, und damit ohne eine hinreichende Zahl an Reservisten, nicht zu gewährleisten.

♦  Die Wehrpflicht ist konjunkturunabhängiger und damit unter dem Aspekt der Qualität ihres Personals auch die „intelligentere“ Armee.

♦  Die Wehrpflichtarmee schafft bessere Voraussetzungen für die langfristige Sicherung von Qualität und Professionalität des Personals der Streitkräfte.

♦  Die Wehrpflichtarmee ist eine solide Rekrutierungsbasis für die Nachwuchsgewinnung. Die Bundeswehr gewinnt fast die Hälfte ihrer Zeit- und Berufssoldaten aus dem Pool der Grundwehrdienstleistenden, die sich erst nach Dienstantritt für eine Verpflichtung entscheiden (Schnupperkurs-Argument).

♦  In ihrer Mischung aus Berufs- und Zeitsoldaten, Grundwehrdienstleistenden und Reservisten ist die Bundeswehr die Armee, die den Aufgaben deutscher Streitkräfte am besten entspricht.

♦  Streitkräfte in Mitteleuropa sind Stabilitätselemente. Sie wirken durch ihre Existenz und Präsenz stabilisierend nach innen und außen.

♦  Nur die Wehrpflicht sichert die Aufwuchsfähigkeit der Streitkräfte (d.h. eine angemessene Erhöhung der Personalstärke in einer Krise / in einem Konflikt).

♦  Neben der Fähigkeit, angemessen und wirkungsvoll an internationaler Krisenbewältigung und Friedensmissionen teilzunehmen, bedeutet die Fähigkeit, die Streitkräfte im Ernstfall auf doppelte Stärke zu bringen, schon im Frieden Stabilität für unseren Kontinent. Das geht nur mit Wehrpflichtigen und Reservisten.

♦  Die Mobilmachungs- und Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr in der Mitte Europas ist ein wesentlicher Faktor des politischen Gewichts der Bundesrepublik Deutschlands im Bündnis und ein wichtiges Element der Stabilität in Europa.

♦  Die Wehrpflichtarmee Bundeswehr ist Vorbild und Maßstab für die Streitkräftereformen in den neuen Demokratien Osteuropas.

♦  Sicherheit muss strategisch in die Zukunft und nicht aus der augenblicklichen taktischen oder haushaltspolitischen Lage heraus geplant werden.

♦  Eine Wehrpflichtarmee wird nicht vorschnell in internationale Kriseneinsätze geschickt, da sich jeder einzelne Bundestagsabgeordnete für eine entsprechende Zustimmung bei seinen Wählern rechtfertigen muss.

♦  Ein Berufsheer kommt den Staat wesentlich teurer als die Wehrpflichtarmee. Diese Erfahrung haben bereits die Staaten gemacht, die nicht mehr an der Wehrpflicht festhalten.

♦  Die Bundeswehr ist de facto bereits eine Freiwilligenarmee, da angesichts der liberalen Regelung bei der Wehrdienstverweigerung quasi jeder, der seinen Wehrdienst ableistet, dies freiwillig tut.

♦  Das Sozialwesen gerät in eine Strukturkrise, weil viele tausend Zivildienststellen durch teurere Arbeitskräfte neu belegt werden müssten.

♦  Die Wehrpflichtigen sind die Multiplikatoren für die Bundeswehr in der Öffentlichkeit.