SPOTLIGHT: China hat im Mai 2021 Schlüsseldaten zu seiner Bevölkerung veröffentlicht. Grundlage der Daten ist der 7. Zensus der nationalen Bevölkerung, der im Jahr 2020 mit Stichtag 1. November durchgeführt wurde. Die Einwohnerzahl betrug rund 1.411 Millionen, ein Plus von rund 72 Millionen verglichen mit dem 6. Zensus im Jahr 2010. Die Bevölkerung wird älter und die Geburtenziffer sank auf etwa 1,3. Eine der Folgen: ab sofort sind wieder drei Kinder pro Partnerschaft erlaubt.
Bevölkerungsdichte und Verteilung
Die Grafik verdeutlicht anschaulich Chinas West-Ost-Gefälle in der Bevölkerungsverteilung: 10% der Bevölkerung leben westlich der sogenannten Heihe-Tengchong-Linie, 90% östlich davon. Die detaillierte Inlet-Grafik zeigt die reale Einwohnerzahl pro Quadratkilometer und bestätigt die o.a. griffige Faustformel. Die Bevölkerungsverteilung findet sich auch in einer im wahrsten Sinne des Wortes erhellenden Satellitenaufnahme "Ostasien bei Nacht" wieder (siehe weiter unten).
Einwohnerzahlen und Wachstumsrate
(Zensus 2020)
Die Abbildung zeigt die Einwohnerzahlen Chinas von 1950 bis 2020 (gelbe Säulen) und vergleicht diese mit der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate in Prozent (rote Linie). Gemäß dem 7. Zensus (Volkszählung) im Jahr 2020 betrug die nationale Bevölkerung (31 Provinzen - ohne Hongkong, Macau und Taiwan) 1.411,78 Millionen Menschen, was einem Anstieg um rund 72 Millionen Personen gegenüber den Zahlen der Sechsten Volkszählung im Jahr 2010 entspricht.
Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate lag bei 0,53 Prozent, ein leichter Rückgang im Vergleich zur durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 0,57 Prozent von 2000 bis 2010. Die Daten zeigen nach offizieller Lesart, dass die Bevölkerung Chinas in den letzten zehn Jahren eine leichte Wachstumsdynamik beibehalten hat. Kritiker unterstellen, dass die Daten geschönt sein könnten und bereits ein Schrumpfungsprozess eingesetzt hätte.
Chinas Bevölkerungswachstum im globalen Vergleich
Die Grafik vergleicht die Einwohnerzahlen der Jahre 1950, 2000 und 2050 (Letztere als Prognose). Deutlich wird, dass China derzeit noch immer der bevölkerungsreichste Staat der Welt ist, seine Einwohnerzahl aber in absehbarer Zeit von Indien als Einzelstaat sowie von den sonstigen asiatischen Ländern in ihrer Gesamtheit und insbesondere vom afrikanischen Kontinent als Ganzes überholt werden wird.
Die Folgen der prognostizierten Veränderungen für China als derzeitiges bzw. potentielles Produktions- und Konsumzentrum sowie hinsichtlich seiner Beiträge zur Umweltbelastung erklären sich von selbst...
Altersstrukturen im Vergleich
Die Grafik vergleicht die Altersstrukturen von China und Deutschland. Das linke Diagramm zeigt die Altersstruktur in China in 5-Jahresschritten und (bitte beachten!) mit Zahlen in Millionen. Das rechte Diagramm zeigt die Altersstruktur in Deutschland in Jahresschritten und mit Zahlen in Tausend.
Die gelben Flächen ermöglichen den Vergleich des Anteils männlicher und weiblicher Personen unter 20 Jahren. Deutlich wird der Überhang an männlichen Angehörigen dieser Jahrgänge in China. Das bedeutet, dass zig Millionen männliche Chinesen keine inländische altersgemäße Partnerin finden können.
Beachten Sie bitte auch, dass die Verringerung der Geburtenrate in China nicht zuletzt durch die Auflockerung der einstmals rigiden Ein-Kind-Politik im Jahr 2016 gestoppt werden sollte, weitgehend ohne Erfolg. Die Auswertung der Daten des 7. Zensus 2020 hat zur Folge, dass ab 2021 auch wieder drei Kinder pro Partnerschaft erlaubt sind (sprich: staatlich gewünscht sind).
Ostasien bei Nacht
China und Ostasien bei Nacht - eine im wahrsten Sinne des Wortes "erhellende" Sattelitenaufnahme. Beachten Sie bitte die küstennahen Ballungsräume in China, insbesondere um Hongkong und Shenzhen, und die Lichtkonzentration an der Westküste Taiwans.
Kleine Suchaufgabe: Versuchen Sie einmal, das von der "Lichtgestalt" des großen Führers Kim Jong-Un erleuchtete Nordkorea zu finden - und vergleichen Sie dessen Licht-Emission mit der Südkoreas...
Archiv - Einwohnerzahlen und Bevölkerungswachstum bis 2010
Die Abbildung zeigt die Einwohnerzahlen Chinas von 1950 bis 2010 (blaue Linie) und vergleicht diese mit dem Bevölkerungswachstum in Prozent (rote Linie). Der Einbruch im Wachstum Ende der 1950er / Anfang der 1960er Jahre ist dem fehlgeschlagenen "Großen Sprung nach vorn" zu verdanken, der in einem die Chinesen verunsichernden wirtschaftlichen und sozialen Desaster endete.
Bitte beachten: Die hier wiedergegebene Wachstumslinie in Prozent darf nicht mit der Anzahl der Kinder pro Frau verwechselt werden. Bei Letzterem gilt: Pro Frau sind etwa 2,1 Kinder erforderlich, um die Einwohnerzahl eines Landes auf gleichem Niveau zu halten. Die Rate in China liegt derzeit bei rund 1,3 Kinder pro Frau, in Deutschland bei über 1,5 Kinder pro Frau.