EU-Haushalt 2021

SPOTLIGHT: Das Europaparlament hat Ende 2020 den EU-Haushalt für 2021 mit großer Mehrheit gebilligt. Die Abgeordneten hatten sich zuvor mit den Regierungen der Mitgliedstaaten auf einen Kompromiss geeinigt. Der Haushalt wurde nach der Abstimmung vom Parlamentspräsidenten in Kraft gesetzt.


EU-Haushalt 2021 - Ausgaben nominal und prozentual - Mittel für Verpflichtungen (MfV)

EU-Haushalt 2021

Die Grafik zeigt den Haushalt für 2021, aufgeschlüsselt nach Ausgabenrubriken mit Angaben zu der Höhe der Auszahlungen in Euro und in Prozent. Der EU-Haushalt 2021 sieht rund 164,3 Milliarden Euro für die Mittel für Verpflichtungen (MfV) vor. Die MfV sind sogenannte Mittelbindungen für längerfristige Projekte. Der Haushalt wird auch immer in einer zweiten Version verabschiedet, den Mitteln für Zahlungen (MfZ). Erläuterungen und Beispiele siehe weiter unten.

Der Haushaltsplan für das Jahr 2021 ist nach Politikbereichen gemäß dem Mehrjähriger Finanzrahmen (MFR) 2021-2027 aufgeschlüsselt. Insgesamt gibt es 7 Hauptrubriken und verschiedene Teilrubriken (siehe weiter unten).

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Weiterführende externe Links


Mittel für Verpflichtungen 2021

Die Tabelle zeigt die "Mittel für Verpflichtungen" und vergleicht die alten Rubriken des Haushalts 2020 mit den neuen Rubriken des Haushalts 2021 gemäß der Aufschlüsselung des MFR 2021-2027.

2020
 
2021
1. Intelligentes und integratives Wachstum
1a. Wettbewerbsfähigkeit für Wachstum und Beschäftigung
1. Binnenmarkt, Innovation und  Digitales
1b. Wirtschaftlicher, sozialer und territorialer  Zusammenhalt 2. Zusammenhalt, Resilienz und Werte
2a. Wirtschaftlicher, sozialer und territorialer  Zusammenhalt
2b. Resilienz und Werte
2. Nachhaltiges Wachstum: natürliche Ressourcen
davon: Marktbezogene Ausgaben und Direktzahlungen
3. Natürliche Ressourcen und Umwelt
davon:
Marktbezogene Ausgaben und Direktzahlungen
3. Sicherheit und Unionsbürgerschaft 4. Migration und Grenzmanagement
      5. Sicherheit und Verteidigung
4. Europa in der Welt 6. Nachbarschaft und die Welt
5. Verwaltung 7. Europäische öffentliche Verwaltung
davon:
Verwaltungsausgaben der Organe

Hintergrundinformation

Auf der Ausgabenseite unterscheidet der EU-Haushaltsplan zwischen Mitteln für Zahlungen (MfZ) und Mitteln für Verpflichtungen (MfV). Zahlungen beziehen sich auf das, was im Jahr des Haushalts, hier also 2021, konkret ausgegeben werden soll. Verpflichtungen hingegen sind der gesamte Betrag, der über mehrere Jahre für ein bestimmtes Projekt oder Programm ausgegeben werden kann.

Beispiele
a.  Für gewöhnlich unterscheiden sich die Beträge von Verpflichtungen und Zahlungen bei mehrjährigen Projekten wie etwa dem Bau einer Brücke. In einem solchen Fall würden die Mittel für Verpflichtungen in einem bestimmten Jahr festgelegt, während die Mittel für Zahlungen in mehrere kleinere Beträge aufgeteilt und über mehrere Jahre ausgezahlt würden.
b.  Bei Ausgaben, die im gleichen Jahr zu tätigen sind, beispielsweise Direktbeihilfen für Landwirte, sind Verpflichtungen und Zahlungen identisch.

Vorsicht Datenfalle
Je nach Quelle und deren Position/Intention (so "viel" bzw. so "wenig" kostet uns die EU) erhalten Sie zwei unterschiedliche Zahlenangaben für die Höhe des EU-Haushalts. Am Beispiel des Haushalts 2021 verdeutlicht: 166,1 Milliarden Euro für die Mittel für Zahlungen und 164,3 Milliarden Euro für die Mittel für Verpflichtungen.


"Übersetzung" der Rubriken

Versucht man, die sehr sperrigen Begriffe der Rubriken (gleich Kategorien) in allgemein verständliche Bezeichnungen in Anlehnung an die üblichen Politikbereiche zu übersetzen, könnte sich folgendes Bild ergeben:

Politikbereiche Offizielle Rubriken
Forschung und Technologie Binnenmarkt, Innovation und Digitales
Strukturpolitik Zusammenhalt, Resilienz und Werte
Agrarpolitik Natürliche Ressourcen und Umwelt
Innenpolitik Migration und Grenzmanagement
Außenpolitik Nachbarschaft und die Welt
Sicherheit und Verteidigung

Aber Vorsicht, dieses Unterfangen ist sehr rudimentär! Beim Thema "Nachbarschaft und die Welt" träfe die Zuordnung "Außenpolitik" am ehesten zu, denkt man z.B. an den Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD). Andere Themen verbergen sich dezent in den unterschiedlichsten Kategorien und können oft nur durch das Hinzuzählen diverser anderer Aktivitäten aus anderen Rubriken stark gerechnet werden.


Obergrenzen - die jährlichen Höchstbeträge

Im Mittelfristigen Finanzrahmen (MFR) sind die jährlichen Höchstbeträge (Obergrenzen) für die EU-Ausgaben insgesamt und für die  Hauptausgabenkategorien (Rubriken) von 2021 bis 2027 festgelegt. Es gibt zwei  Arten von Ausgabenobergrenzen:

(1) Obergrenze pro Rubrik

Eine jährliche Obergrenze für jede einzelne Rubrik, ausgedrückt in „Mitteln für Verpflichtungen“ (rechtlich bindende Zusagen über Ausgaben, die nicht unbedingt im selben Jahr erfolgen müssen, sondern sich auch über mehrere Haushaltsjahre erstrecken können)

(2) Jährliche Gesamtobergrenze

  • Für die Mittel für Verpflichtungen ergibt sich die Gesamtobergrenze aus der Addition der Obergrenzen für die einzelnen Rubriken.
  • Für die Mittel für Zahlungen - also Beträge, deren Auszahlung in einem bestimmten Jahr tatsächlich genehmigt wird - entsprechen die veranschlagten Beträge der Summe der für die einzelnen Kategorien vorgesehenen Zahlungen. Die jährlichen Mittel für Zahlungen müssen durch jährliche Gesamteinnahmen in derselben Höhe gedeckt sein.

Die Gesamtobergrenze wird auch als Prozentsatz des geschätzten Bruttonationaleinkommens (BNE) der EU ausgedrückt. Dieser Prozentsatz wird jedes Jahr auf der Grundlage der aktuellen BNE-Prognosen aktualisiert. Auf diese Weise wird überprüft, ob die geschätzten Gesamtausgaben der EU mit den Höchstbetrag an Eigenmitteln vereinbar sind, den die EU während eines Jahres erheben darf (nämlich 1,2 % ihres Bruttonationaleinkommens). Die Differenz zwischen den veranschlagten Haushaltsmitteln und der jährlichen Obergrenze für Zahlungen bzw. Verpflichtungen in den einzelnen Rubriken schafft Spielraum für unvorhergesehenen Mittelbedarf und Notfälle.

 


EU-Haushalt 2013 - Einnahmen und Ausgaben

EU-Haushalt 2013
z
um Vergleich 

Die Grafik zeigt die Einnahmen und Ausgaben des Haushalts 2013 der Europäischen Union. Das Balkendiagramm links oben stellt die Einnahmen der EU in Prozent dar und rechts oben wird das Gesamtvolumen näher erläutert. Das Torten-Diagramm schlüsselt die Ausgaben der EU auf.

Bitte beachten: Die Rubriken des Haushalts sowie Anordnung und Farbgebung sind mit der oberen Grafik des aktuellen Haushalts nicht mehr identisch. Das Europäische Parlament stimmte Ende 2013 der längerfristigen Finanzplanung der EU zu, dem sogenannten Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) 2014-2020. Mit diesem wurden die Bezeichnungen verschiedener Ausgabenbereiche geändert.

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