SPOTLIGHT: Mit dem Austritt Großbritanniens am 31. Januar 2020 verlor die EU etwa 13 Prozent ihrer Einwohner und rund 15 Prozent ihrer Wirtschaftskraft. Die Einwohnerzahl sank um rund 67 Millionen von 514 auf 447 Millionen und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) reduzierte sich um rund 2.400 Milliarden auf 13.500 Milliarden Euro. Im Jahr 2021 stieg das BIP der EU27 dann wieder - auf 14.475 Milliarden Euro (15.873 Milliarden in 2022).
Vergleich der Wirtschaftsleistung 2022
Die Grafik zeigt die Wirtschaftsdaten der nach dem Austritt Großbritanniens verbleibenden 27 EU-Mitgliedstaaten gemessen an ihrem BIP 2022 in Milliarden Euro nominal, also in Marktpreisen. Beide Diagramme sind fortlaufend der Größe nach absteigend geordnet und in der gleichen Skalierung gehalten, um die Bandbreite der Wirtschaftsleistung innerhalb der EU zu verdeutlichen. Bitte beachten Sie, dass die Skalierung bei 3.000 Milliarden endet, wodurch der Balken für Deutschland deutlich verkürzt ist. Großbritannien ist zum Vergleich in abgetönter Farbgebung am Ende des rechten Diagramms aufgeführt.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union betrug 2022 rund 15.840 Milliarden Euro. Die EU ist damit de facto hinter den USA und China nur noch der drittstärkste Wirtschaftsraum der Welt. Dies lässt sich auch in US-Dollar anhand der entsprechenden Daten der Weltbank (World Development Indicators - WDI) nachweisen.
Weiterführende externe Links
- Eurostat
(Statistisches Amt der Europäischen Union - Deutsch anwählbar)
- World Development Indicators
(Welt Entwicklungs-Indikatoren - Webpräsenz der Weltbank in Englisch)
Vergleich der Einwohnerzahlen 2022 mit der Wirtschaftskraft 2022
Die Grafik vergleicht die Einwohnerzahlen der 15 bevölkerungsreichsten Staaten der EU27 (linkes Diagramm in grün) mit deren Wirtschaftskraft (rechtes Diagramm in gelb). Ausgangspunkt für die Skalierung beider Diagramme ist die Bundesrepublik Deutschland als jeweils stärkster Staat. Die Diagramme sind in sich viergeteilt - die senkrechten Linien stehen also für 25%, 50%, 75% und die 100%-Marke als jeweils höchster Wert.
Würden alle dargestellten Staaten pro Kopf die gleiche Wirtschaftsleistung erbringen, müssten die beiden Balkendiagramme identisch sein. Tatsächlich erkennt man auf der rechten Seite deutliche "Ausfransungen". Dem wirtschaftsstärksten Staat Deutschland folgen Frankreich und Italien, wobei auffällt, dass diese beiden im Vergleich zu ihrer Bevölkerungsstärke bereits leicht abfallen. Dies gilt in verstärktem Maß auch für Spanien, Griechenland und Portugal und - verständlicherweise - für die osteuropäischen Länder Polen, Rumänien, Tschechien, Ungarn und Bulgarien.
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Anmerkungen zu den Wirtschaftsdaten
Anfang 2020 betrug die Wirtschaftsleistung der EU28 insgesamt rund 15.800 Milliarden Euro. Mit dem Austritt Großbritanniens reduzierte sich das BIP um rund 2.420 Milliarden Euro auf etwa 13.350 Milliarden Euro (EU27).
Im Jahr 2022 trug die Bundesrepublik Deutschland mit rund 3.880 Milliarden Euro ein Viertel zum Gesamt-BIP der EU27 in Höhe von etwa 15.840 Milliarden Euro bei. Bemerkenswert: Die 13 kleinsten Volkswirtschaften der EU (rechtes Diagramm) erreichen zusammen weniger als ein Drittel der Wirtschaftskraft Deutschlands.
Hinweis: Da die Wirtschaftsleistung in Euro gemessen wird, ist bei den Ländern, die keine Mitglieder der Euro-Zone sind (z.B. Großbritannien), zu berücksichtigen, dass sich eine (scheinbare) Veränderung des BIP im Vergleich zu den Vorjahren alleine aufgrund von Wechselkursschwankungen ergeben kann.
Tipp
Analysiert man die Wirtschaftsleistung eines Staates, kann man sehr schnell auch einen Überblick über die Wirtschaftsleistung pro Kopf erhalten. Die Rechnung ist einfach: Teilen Sie das BIP eines Staates in Milliarden Euro durch die jeweilige Einwohnerzahl in Millionen und multiplizieren Sie das Ergebnis mal Tausend, und Sie erhalten das BIP-pro-Kopf eines Landes.
Ein Beispiel mit stark vereinfachten und gerundeten Zahlen: Das BIP Deutschlands betrüge 4.000 Milliarden Euro, die Einwohnerzahl 80 Millionen. Ergo: 4.000 : 80 = 50. Dieses Ergebnis mal Tausend ergibt ein BIP-pro-Kopf von rund 50.000 Euro (2022 real = ca. 46.000 Euro).
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