Die Ärmsten der Armen
Die Grafik zeigt die derzeit 47 Least Developed Countries (LDCs), also die am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Damit zählt rund ein Viertel der 193 UN-Mitgliedstaaten zu den Ärmsten der Armen, auch als "Vierte Welt" bezeichnet. Von den 47 Staaten befinden sich 33 in Afrika, 9 in Asien, 4 in Ozeanien und einer in der Karibik.
Die LDCs sind sowohl durch das Armutsniveau ihrer Bevölkerung als auch durch die Schwäche ihrer wirtschaftlichen, institutionellen und menschlichen Ressourcen gekennzeichnet. Die LDCs haben annähernd eine Milliarde Einwohner, was etwa 15% der Weltbevölkerung entspricht. Die Mitglieder können die Gruppe der LDCs verlassen und "aufsteigen". Zuletzt hat 2017 Äquatorial-Guinea die Gruppe der LDCs verlassen.
Die Interessen der LDCs und weitere benachteiligte Länder werden in der UN seit 2001 durch einen Hohen Repräsentanten vertreten: UN-OHRLLS. Die Abkürzung steht für "UN Office of the High Representative for the Least Developed Countries, Landlocked Developing Countries and Small Island Developing States" (UN Büro des Hohen Vertreters für die am wenigsten entwickelten Länder, die Binnenentwicklungsländer und die kleinen Inselentwicklungsländer).
Weiterführender externer Link
- UN-OHRLLS
(Webpräsenz des Hohen Repräsentanten der UN für die am wenigsten entwickelten Länder- in Englisch)
Arm und Reich in der Welt
Die nebenstehende Grafik verdeutlicht die globale Verteilung von Reichtum und Armut in der Welt. Vergleicht man die 36 Mitglieder der OECD als global gesehen "reiche" und die 47 LDCs als die "ärmsten" Länder der Welt, so wird deutlich, dass - sieht man von Australien, Neuseeland und Chile ab - die als entwickelt bzw. fortgeschritten bezeichneten Länder ausschließlich im Norden der Welt liegen.
Die Vereinten Nationen haben ihre erste Konferenz über die LDCs im Jahr 1981 in Paris organisiert. In der Zwischenzeit hat die internationale Gemeinschaft mehrere Initiativen beschlossen, um die Entwicklung dieser Länder zu beschleunigen. Eine dieser Initiativen ist die Entschuldungsinitiative für hochverschuldete arme Länder (Highly Indepted Poor Countries - HIPC), die auf eine umfassendere, schnellere und tiefergehende Erleichterung der Schulden bestimmter Länder abzielt.
Die LDCs standen im Mittelpunkt der Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals - MDG) und stehen im Fokus der 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung. Diese internen Webseiten könnte Sie auch interessieren
• Die Millenniums-Entwicklungsziele der UN
• 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung
Weiterführender externer Link
- Stichwort "Entwicklung"
(Stichwort im EUR-Lex - einer Zusammenfassung rechtlicher und amtlicher EU-Dokumente. Lassen Sie sich durch die Struktur des Links nicht abschrecken! Sehr informative EU-Webpräsenz mit umfassendem Überblick über die gesamte Entwicklungsproblematik - in Deutsch)
LDCs und die AKP-Staaten
Viele der LDCs sind zugleich Mitglieder in der Gruppe von Staaten in Afrika, im Karibischen Raum und im Pazifischen Ozean (AKP), mit denen Europa besondere Beziehungen unterhält und dabei auf Entwicklung und Handel setzt. Die AKP-Gruppe umfasst derzeit 79 Staaten - davon 48 in Subsahara-Afrika, 16 in der Karibik und 15 im Pazifik (Ozeanien). Alle Staaten mit Ausnahme Kubas haben im Jahr 2000 das Cotonou-Abkommen - auch als “ACP-EC Partnership Agreement” bekannt - unterzeichnet, weshalb auch oft irrtümlicherweise die Zahl 78 genannt wird.
Einzelheiten zu den AKP-Staaten finden Sie auf der internen Webseite
• Die AKP-Staaten auf einen Blick
Kommentar
Trotz der Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft sank der Lebensstandard in den meisten LDCs in den vergangenen Jahrzehnten. Im Laufe der letzten Jahrzehnte gelang es nur wenigen Ländern (Botswana 1984, Kap Verde 2008, Malediven 2011, Samoa 2014 und Äquatorial-Guinea 2017), die Gruppe der LDCs zu verlassen.
Vor diesem Hintergrund hatte die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen, 2001 eine dritte UN-Konferenz über die LDCs einzuberufen. In der Abschlusserklärung hoben die Teilnehmer hervor, dass die LDC die Verantwortung für ihre Entwicklung tragen, aber eine starke Unterstützung seitens der internationalen Gemeinschaft ebenfalls von wesentlicher Bedeutung ist.