Wanderungen bis 2022 insgesamt
(Deutsche und Ausländer)
Alle Balken-Diagramme dieser Webseite zeigen die jährlichen Wanderungen zwischen Deutschland und dem Ausland (Außenwanderung), unterschieden als Zuzüge (grüne Säulen) und als Fortzüge (dunkelgelbe Säulen). Die Skalierung ist in allen Grafiken bewusst identisch gehalten. Die beiden 500.000-Linien (gelb) sind in den Grafiken hervorgehoben, um eine schnellere Orientierung zu ermöglichen.
2022 zogen insgesamt fast 2,7 Millionen Personen nach Deutschland zu. Diese Zahl ist doppelt so hoch wie 2021 und liegt deutlich höher als die des Jahres 2015 mit rund 2.137.000 Personen. Die bis dahin höchste Zuwanderungszahl hatte es im Jahr 1992 mit etwa 1,5 Millionen Personen gegeben. Zugleich zogen 2022 rund 1,2 Millionen aus Deutschland fort. Daraus ergibt sich ein positiver Wanderungssaldo von annähernd 1,5 Millionen (davon geschätzt über eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine).
Weiterführende externe Links
- Statistisches Bundesamt (Destatis)
(siehe dort Themenbereich "Bevölkerung") - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
(siehe dort Migrationsberichte - das Bundesamt erstellt die jährlichen Berichte im Auftrag der Bundesregierung)
Wanderungen von Ausländern
Die Grafik zeigt in der gleichen Systematik wie oben die jährliche Außenwanderung von Ausländern. Während sich die Zahl der Zuzüge von Ausländern bis 2006 nahezu stetig verringerte, zog sie ab 2009 wieder deutlich an und erreichte 2015 mit 2.016.000 Zuwanderern den bis dahin höchsten jemals gemessenen Wert. Dies war eine Verdreifachung des Durchschnittswertes der vergangen Jahrzehnte. Danach sank die Zahl bis 2020 wieder auf rund 996.000 Personen, erreichte aber im Jahr 2022 mit fast 2,5 Millionen Personen einen neuen geschichtlichen Höchststand (darunter etwa 1,1 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine).
Bemerkenswert ist die für den Laien erstaunlich hohe Zahl von Ausländern, die Jahr für Jahr Deutschland verlassen. Während sich die Zahl der Fortzüge in den Jahren nach der Jahrtausendwende um die 500.000-Marke einpendelte, zog sie in den letzten Jahren deutlich an und lag 2016 mit 1.085.000 Personen auf dem höchsten jemals gemessenen Wert für Fortzüge von Ausländerinnen und Ausländern. Bis 2020 und 2021 sank die Zahl auf rund 746.000 Personen und beträgt 2022 etwa 943.000 Personen.
Vergleicht man die Wanderungsbewegungen insgesamt (siehe obere Grafik) mit denen von Ausländern, so wird deutlich, dass die Migration nach und aus Deutschland in erster Linie von Ausländern bestimmt wird - bei den Zuzügen zu rund 90 Prozent und bei den Fortzügen zu annähernd 80 Prozent.
Wanderungen von Deutschen
Die Grafik zeigt in der gleichen Systematik wie in den oberen Grafiken die jährliche Zu- und Abwanderung von Deutschen über die Grenzen Deutschlands. Die Skalierung ist bewusst beibehalten worden, um einen Vergleich auf einen Blick zu ermöglichen und den relativ geringen Anteil deutscher Migranten zu verdeutlichen.
Der über die Jahre hinweg sinkende Anteil Deutscher bei den Zuzügen resultierte überwiegend aus der geringer werdenden Zahl zuziehender Spätaussiedler aus osteuropäischen Ländern und den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion. Seit 2017 steigen die Zuzüge wieder und erreichen 2022 rund 185.000 Personen (Höchststand 2019: 213.000).
Deutlich wird, dass sich die Zahl deutscher Auswanderer seit 2005 erhöht hat, so dass seit Jahren mehr Deutsche wegziehen als zuziehen - allerdings blieben die Zahlen in den letzten Jahren nahezu konstant. Dies änderte sich im Jahr 2016, als 283.000 Deutsche abwanderten - eine Verdoppelung gegenüber 2015. Auch im Jahr 2022 lag die Zahl auswandernder Deutscher mit 274.000 Personen auf hohem Niveau.
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• Nettowanderung nominal und aufgeschlüsselt
Anmerkungen zur Migration
1. Migration beschränkt sich nicht auf Ausländer, sondern schließt auch die Wanderungsbewegungen Deutscher mit ein.
2. Bei den Zuzügen von Ausländern muss deren Zusammensetzung beachtet werden: Das Migrationsgeschehen wird zwar wesentlich vom Zu- und Fortzug nach bzw. aus Drittländern bestimmt, Europäer stellten 2020 rund zwei Drittel aller Zuziehenden. Diese werden meist nicht unmittelbar als "Ausländer" erkannt bzw. angesehen.
3. Migration setzt sich aus verschiedenen Formen von Zuzug und Fortzug zusammen (Auswahl):
- Auswanderung und Rückkehr deutscher Staatsbürger
- EU-Binnenmigration
- Ehegatten- und Familiennachzug aus bzw. Rückkehr in Drittstaaten
- Asylzuwanderung und Rückführung in das Herkunftsland
- Spätaussiedler (mit deutlich abnehmender Tendenz)
- Jüdische Zuwanderer aus der ehemaligen UdSSR und mögliche Weiterwanderung (USA, Israel u.a.)
- Aufnahme von Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge sowie deren Rückkehr
- Spezialformen zeitlich begrenzter Zuwanderung (z.B. Greencard Inhaber, Studenten)
- Zeitlich begrenzte Arbeitsmigration aus Nicht-EU-Staaten (z.B. Werksvertrags-, Gast- und Saisonarbeitnehmer)
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Kommentar und Erläuterungen
Der Begriff Außenwanderung wird für Zuzüge und Fortzüge über die Grenzen Deutschlands verwendet, um diese von der sogenannten Binnenwanderung innerhalb und zwischen den Bundesländern zu unterscheiden.
Vorsicht - Interpretationsfalle: Ein Wanderungsüberschuss wie zum Beispiel im Jahr 2020 von "nur" rund 220.000 Personen darf nicht darüber hinweg täuschen, dass tatsächlich im gleichen Jahr etwa 1 Million Zuwanderer mit ausländischem Pass als Neubürger in die Gesellschaft integriert werden mussten und müssen. Die Zahlen ausländischer Neubürger summieren sich allein seit 2010 auf fast zehn Millionen(!). Wir schaffen das?
Die steigende Anzahl der Zuzüge seit 2009 war anfänglich insbesondere auf die verstärkte Zuwanderung aus osteuropäischen Ländern und den krisengeschwächten südeuropäischen Ländern zurückzuführen ist. Seit etwa 2013 dominiert die verstärkte Zuwanderung Asylsuchender aus Krisenländern wie Syrien, Irak, Afghanistan oder Somalia die Wanderungsbewegungen über die Grenzen Deutschland.